ASH 2025: Zusatz von Epcoritamab zur Standard-Zweitlinientherapie verbessert Outcomes beim Follikulären Lymphom26. Dezember 2025 Bild: ©LASZLO – stock.adobe.com In der aktuellen EPCORE-FL1-Studie zeigten Patienten mit Follikulärem Lymphom ein signifikant besseres Ansprechen auf die Behandlung und eine Risikoreduktion von fast 80 Prozent für Tod oder Progression, wenn sie zusätzlich zur Standard-Zweitlinientherapie Epcoritamab erhielten, verglichen mit der alleinigen Standardtherapie. Die Studie ist die erste veröffentlichte randomisierte, kontrollierte Studie, die eine Kombination bispezifischer Antikörper beim Follikulären Lymphom untersucht. Sie legt nahe, dass diese Kombination eine wirksame Alternative zur Chemotherapie darstellen könnte, die sicher ambulant verabreicht werden kann. Ihre Ergebnisse wurden auf der 67. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) vorgestellt, die vom 6.−9.12.2025 in Orlando, USA, stattfand. Basis für die FDA-Zulassung Auf Grundlage der Studienergebnisse genehmigte die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA im November 2025 die Kombination von Epcoritamab mit Rituximab und Lenalidomid zur Behandlung des rezidivierten oder refraktären Follikulären Lymphoms. „Die Hinzunahme von Epcoritamab zu Rituximab und Lenalidomid steigerte die Ansprechraten, die Ansprechtiefe und die Wirkungsdauer deutlich und könnte daher einen neuen Therapiestandard für Patienten mit Follikulärem Lymphom darstellen“, erklärte Studienleiter Dr. Lorenzo Falchi von der Lymphom-Abteilung des Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York, USA. „Wir befinden uns an einem Punkt, an dem Chemotherapie-freie Ansätze auf Basis der Immuntherapie die Chemotherapie als Standardtherapie ernsthaft infrage stellen können. Ob [dieses Behandlungsschema] heilend wirkt, wird sich erst in einiger Zeit zeigen, aber es ist sicherlich der Beginn einer vielversprechenden Zukunft.“ R2 und Epcoritamab wirken über unterschiedliche Mechanismen Die immuntherapeutische Kombination aus Rituximab und Lenalidomid (bekannt als R2) hat sich als Standardtherapie der zweiten Linie beim Follikulären Lymphom etabliert. Epcoritamab, ein bispezifischer Antikörper, wurde erst kürzlich für das rezidivierte oder refraktäre (r/r) Follikuläre Lymphom nach zwei oder mehr systemischen Therapielinien zugelassen. R2 und Epcoritamab wirken über unterschiedliche Mechanismen, um die Fähigkeit des Immunsystems des Patienten zur Erkennung und Eliminierung von Krebszellen zu verbessern. In der Studie wurden 488 Patienten mit r/r Follikulärem Lymphom randomisiert und erhielten entweder Epcoritamab plus R2 oder R2 allein über bis zu 12 Zyklen. Nach einer medianen Nachbeobachtung von knapp 15 Monaten zeigte die Gruppe, die Epcoritamab plus R2 erhielt, ein signifikant höheres Überleben. Die Gesamtansprechrate (95,1% vs. 79,2% in der Kontrollgruppe) und das progressionsfreie Überleben (85,5% vs. 40,2% nach 16 Monaten) waren signifikant besser und erreichten somit beide primären Endpunkte der Studie. Epcoritamab plus R2 war auch hinsichtlich der sekundären Endpunkte der Studie gegenüber R2 allein überlegen: 82,7 Prozent der Patienten in diesem Studienarm zeigten eine Komplettremission (CR) auf die Behandlung, verglichen mit 49,8 Prozent in der Gruppe, die nur R2 erhielt. Die Patienten, die Epcoritamab plus R2 erhielten, wiesen zudem eine signifikant längere Dauer von Ansprechen und CR auf. Die Ergebnisse waren in allen analysierten Subgruppen konsistent. Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass nur sehr wenige Patienten, die Epcoritamab erhielten, während des Studienzeitraums weitere Behandlungen benötigten. Dies deutet darauf hin, dass das neue Behandlungsschema Patienten helfen kann, weitere Therapien und deren Nebenwirkungen zu vermeiden oder hinauszuzögern. Nach 16 Monaten benötigten 92,8 Prozent der Patienten in dieser Gruppe keine neuen Anti-Lymphom-Therapien. 64,9 Prozent der Patienten, die nur R2 erhielten, wiesen eine hohe Rate an Nebenwirkungen auf. „Eine zeitlich begrenzte Therapie, der über einen längeren Zeitraum keine weitere Therapie folgt, bietet Patienten sicherlich einen sehr guten Nutzen“, unterstrich Falchi. Neue Kombinationstherapie scheint ambulant möglich zu sein Bei den Teilnehmern, die Epcoritamab plus R2 erhielten, traten häufiger Nebenwirkungen auf. Nebenwirkungen von Grad 3/4 wurden bei 90,1 Prozent der mit Epcoritamab behandelten Patienten und bei 67,6 Prozent der Patienten in der Kontrollgruppe beobachtet. Dieser Anstieg war hauptsächlich auf eine höhere Rate an niedrigen Leukozytenzahlen und Infektionen bei den mit Epcoritamab behandelten Patienten zurückzuführen. Es gab keine Hinweise auf neurologische Toxizität und keine Berichte über ein Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS) von Grad 3 oder 4. Laut den Forschern deutet dies darauf hin, dass die Kombinationstherapie in verschiedenen medizinischen Einrichtungen sicher angewendet werden kann. „Aufgrund des CRS gab es bisher einige Bedenken hinsichtlich des Einsatzes bispezifischer Antikörper im ambulanten Bereich“, erklärte Falchi. „Die Aussicht auf eine subkutane, vollständig ambulante Behandlung, die nicht zu einer signifikanten CRS-Rate führt, ist eine gute Nachricht, da sie mehr Patienten die beste Chance auf ein Ansprechen bietet.” Die Studie untersuchte außerdem zwei verschiedene Dosierungsregime für die Kombination aus Epcoritamab und R2. Dabei zeigte sich, dass drei initial niedrigere Dosen im Vergleich zu nur zwei initial niedrigeren Dosen zu einer geringeren Rate an niedriggradigen CRS führten. Angesichts der bisher relativ kurzen medianen Nachbeobachtung werden die Forscher die Studienteilnehmer weiterhin beobachten, um die Langzeitergebnisse zu beurteilen. Zusätzlich läuft derzeit eine separate Studie zu der Kombination aus Epcoritamab und R2 in der Erstlinie. Falchi ergänzte, dass Epcoritamab auch als Monotherapie für Patienten untersucht werden könnte, die nicht für R2 geeignet sind. Die Studie wurde von Genmab und AbbVie Inc. finanziert. Die Ergebnisse wurden gleichzeitig in „The Lancet“ veröffentlicht. Dr. Lorenzo Falchi vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York, USA, stellte diese Studie am Sonntag, den 7. Dezember 2025, um 10:15 Uhr Eastern Time in der West Hall D2 des Orange County Convention Center vor. 466: Primary Phase 3 results from the epcore FL-1 trial of epcoritamab with rituximab and lenalidomide (R2) versus R2 for relapsed or refractory follicular lymphoma
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