Assoziation zwischen Hauterkrankungen und Psychose

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Psychiatrische Patienten mit Hauterkrankungen haben laut einer Studie ein deutlich höheres Risiko für Depressionen und Suizidgedanken. Hautsymptome könnten ein früher Marker für gefährdete Patienten sein.

Die Ergebnisse der Untersuchung wurden beim Kongress des European College of Neuropsychopharmacology 2025 in Amsterdam vorgestellt. Die Forschenden untersuchten 481 Patienten mit einer Erstepisode einer Psychose mit Symptomen wie Realitätsverlust, Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Bei der Untersuchung zeigten 14,5 Prozent dermatologische Symptome (24 Prozent der Frauen, 9,8 Prozent der Männer) wie Exantheme, Juckreiz oder Photosensibilität. Alle Patienten erhielten eine vierwöchige Behandlung mit einem Antipsychotikum; anschließend wurden verschiedene psychische Parameter erhoben.

Hautsymptome als früher Marker

Studienleiter Dr. Joaquín Galvañ aus Madrid (Spanien) erklärte: „Nach vierwöchiger Nachbeobachtung zeigten Patienten mit einer Erstepisode einer Psychose und begleitenden Hauterkrankungen höhere Depressionswerte und ein größeres Suizidrisiko. Nur 7 Prozent der Patienten ohne initiale Hautsymptome berichteten über Suizidgedanken oder -versuche, während es bei Patienten mit Hautsymptomen etwa 25 Prozent waren. Kutanen Erkrankungen zu Beginn waren zudem mit stärkerer Depression und geringerem Wohlbefinden im Verlauf assoziiert.“

Diese Entdeckung legt nahe, dass das Vorliegen von Hauterkrankungen bei diesen Patienten auf ein erhöhtes Risiko für einen ungünstigen Verlauf hinweist – im Vergleich zu Patienten ohne Hautsymptome nach einer ersten Psychoseepisode. Die Forschenden betonen, dass dieser Zusammenhang, falls er bestätigt wird, als früher Marker für psychische Risiken dienen könnte.

Ursache für Zusammenhang muss weiter erforscht werden

Gehirn und Haut stammen beide aus demselben embryonalen Ursprung, dem Ektoderm, was die Forschenden dazu veranlasste, die Beziehung zwischen Haut und psychischer Gesundheit zu untersuchen. Galvañ führte weiter aus: „Es war bereits bekannt, dass 30–60 Prozent der Menschen mit Hauterkrankungen psychiatrische Symptome zeigen. Wir sind den umgekehrten Weg gegangen: Haben Menschen mit psychischen Störungen Hauterkrankungen – und wenn ja, können diese Informationen klinisch nützlich sein?“

Die Ergebnisse deuten laut Galvañ darauf hin, dass dermatologische Symptome einen Marker für Krankheitsausprägung und ungünstige kurzfristige Verläufe in der frühen Phase einer Psychose darstellen könnten. Sie könnten somit eine Untergruppe von Patienten identifizieren, die aufgrund eines schlechteren klinischen Verlaufs von einer frühzeitigen, gezielt angepassten Intervention profitieren könnten. Der Grund für diesen Zusammenhang ist noch unklar.

„Unsere Arbeitshypothese besagt, dass die gemeinsame Entwicklungsherkunft und entzündliche Signalwege von Haut und Nervensystem eine Rolle spielen könnten. Dies muss jedoch noch bestätigt werden. Soweit bekannt, ist dies die erste Studie, die einen derartigen Zusammenhang bei Psychose-Patienten aufzeigt. Es sind Folgestudien notwendig, um das Ergebnis zu bestätigen und zu klären, ob die Verbindung auch bei anderen psychiatrischen Erkrankungen wie bipolarer Störung, ADHS, Angststörungen oder Depressionen gilt“, so Galvañ. (ins)