Asthma-Forschung: Allergische Überreaktion verhindern

Mikroskopische Aufnahme: Es zeigt zwei Arten von Epithelzellen der Lunge (türkis, violett) sowie Flimmerhärchen (hellgrün), die dem Transport von Flüssigkeiten dienen. Epithelzellen gehören zu den vier Grundformen von Körperzellen. Sie bilden eine Trennschicht zur Außenwelt und werden deshalb auch Barrierezellen genannt. Der durch sie produzierte Schleim (rot) kann bei Asthma negative Auswirkungen auf die Bronchien haben. Das Projekt will diese Folgen abschwächen oder verhindern. Bild:

Forschende der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen möchten die Gründe für allergische Überreaktionen besser verstehen und Mittel finden, mit denen unser Abwehrsystem zurück ins Gleichgewicht gebracht werden kann. Das von der DFG geförderte Projekt konzentriert sich auf die Wnt-Proteine.

Weltweit leiden mehr als 300 Millionen Menschen unter Asthma – und es werden kontinuierlich mehr. Keine chronische Kinderkrankheit kommt häufiger vor, und bislang kann Asthma nicht geheilt werden. Die Auslöser der Lungenerkrankung untersucht seit Jahren eine Essener Forschungsgruppe um Prof. Christian Taube, Dr. Sebastian Reuter und Dr. Hendrik Beckert von der Klinik für Pneumologie der Ruhrlandklinik. Im jetzt geförderten Projekt „Immunmodulation als Therapieoption für Asthma bronchiale – Evaluation, Mechanismus und Translation der Wirkung des kanonischen Wnt-Signalweges“ konzentrieren sie sich auf Wnt-Proteine.

„Erste Ergebnisse in unseren Asthma-Modellen zeigen eindrucksvoll das große Potenzial von Wnt-Proteinen“, sagt Immunologe Beckert. Demnach können diese vom Körper selbst produzierten Eiweiße einen Signalweg zwischen Zellen aktivieren und damit vermutlich auch das Verhalten des Immunsystems beeinflussen. Als eine Art Kommunikationsmittel tragen sie dazu bei, dass Heilungsprozesse ausgelöst werden und die Körperabwehr nach einem überstandenen Infekt wieder in den Ausgangszustand versetzt wird.

„Wenn wir also wüssten, an welcher Stelle der Immunreaktion Wnt-Proteine genau wirken, könnten wir uns deren Fähigkeiten im Kampf gegen Asthma zunutze machen und das Abwehrsystem wieder ins Gleichgewicht bringen“, sagt der 34-jährige Postdoc, der seit 2017 in Essen forscht. Sein Team wird künstlich hergestellte Wnt-Proteine nutzen und untersuchen, ob man mit ihnen die Körperabwehr gezielt steuern kann und dadurch asthmatische Reaktionen gemildert oder gar verhindert werden könnten. „Dieses Feintuning ist ein komplexer und langwieriger Vorgang, weil das Immunsystem auf nahezu unendlich viele Arten reagieren kann. Es könnte uns aber ganz neue Therapie-Optionen ermöglichen.“