Asthma im Erwachsenenalter: Antibiotikaexposition früh im Leben erhöht Risiko31. Juli 2024 Foto: © Tomsickova/stock.adobe.com Ein Darmbakterienmolekül als Supplement im Kindesalter könnte vor dem Auftreten von Asthma bei Erwachsenen schützen. Die Gabe von Antibiotika im frühen Kindesalter kann laut Forschungsergebnissen einer australischen Arbeitsgruppe von der Monash University eine langfristige Anfälligkeit für Asthma auslösen. Die Wissenschaftler haben im Verlauf ihrer Arbeit ein von Darmbakterien produziertes Molekül identifiziert, das in Zukunft als mögliche, einfache Form der Behandlung von Kindern untersucht werden könnte, bei denen ein hohes Asthmarisiko besteht: Vorstellbar wäre eine Gabe als Nahrungsergänzungsmittel. Das von den Forschenden unter der Leitung von Prof. Ben Marsland entdeckte Molekül namens IPA hat sich als wichtig für den langfristigen Schutz vor Asthma erwiesen. Die Entdeckung des Moleküls, das von Bakterien in einem gesunden Darm produziert wird, liefert eine Erklärung dafür, warum der wiederholte Einsatz von Antibiotika das Asthmarisiko steigert. Marsland erklärt: „Wir wissen, dass die mehrfache Gabe von Antibiotika früh im Leben die gesunde Mikrobiota stört und die Wahrscheinlichkeit dafür erhöht, dass die betreffende Person an Asthma oder Allergien erkrankt. Wir haben festgestellt, dass eine Antibiotikatherapie eine Depletion von Bakterien nach sich zieht, die IPA produzieren – und damit die Reduktion eines wichtigen Moleküls, das potenziell vor Asthma schützt.“ Die ersten Lebensjahre seien wichtig für die Entwicklung einer stabilen Darmmikrobiota, ergänzt Marsland. „Es wird zunächst sowohl durch die Nahrungsaufnahme gestaltet – sowohl Milch als auch feste Nahrung – als auch durch genetische und Umweltfaktoren. In der Vergangenheit wurde gezeigt, dass Säuglinge mit einem hohen Risiko für Allergien und Asthma eine Darmmikrobiota haben, die gestört ist und sich verzögert entwickelt. Der Einsatz von Antibiotika im ersten Lebensjahr kann zu einer unbeabsichtigten Reduktion von Bakterien führen, die gesundheitsfördernd sind. Aus dieser Studie wissen wir nun, dass Antibiotika eine Reduktion von IPA zur Folge haben“. Dieses Molekül, so Marsland, sei früh im Leben, wenn die Lungenzellen reifen, sehr wichtig, was es „zu einem Kandidaten für die frühe Prävention allergischer Atemwegsentzündungen“ mache. Die Forschergruppe arbeitete mit Mäusen, die eine Prädisposition für Asthma aufwiesen. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die Mäuse, wenn ihnen früh im Leben Antibiotika verabreicht wurden, bis ins Erwachsenenalter anfälliger für eine durch Hausstaubmilben hervorgerufene allergischen Atemwegsinflammation waren. Diese Anfälligkeit blieb also langfristig bestehen – selbst nachdem sich die Darmmikrobiota erholt hatte und die IPA-Werte wieder normal geworden waren. Diese Erkenntnis zeigt nach Ansicht der Forschenden, dass die Funktion dieses Moleküls besonders im frühen Lebensalter von Bedeutung ist. Wurde dem Futter der Mäuse das IPA-Molekül in Form einer Nahrungsergänzung zugesetzt, waren sie im Erwachsenenalter vor der Entwicklung einer durch eine Hausstaubmilben-Allergie hervorgerufen Entzündung der Atemwege oder Asthma geschützt.
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