Asthma: Möglicherweise kein signifikanter Risikofaktor für schwere COVID-19-Erkrankungen1. September 2020 Abbildung: © WrightStudio/Adobe Stock US-amerikanische Forscher haben untersucht, ob Asthma ein wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung einer COVID-19-Erkrankung ist, die schwerwiegend genug ausfällt, um einen Krankenhausaufenthalt und eine Intubation zu rechtfertigen. Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention besteht bei Personen mit Asthma ein höheres Risiko für Krankenhausaufenthalte und andere schwerwiegende Auswirkungen von COVID-19, ähnlich dem erhöhten Risiko für Erkrankungen wie Adipositas, Hypertonie und Diabetes. Dr. Fernando Holguin und Koautoren verglichen in ihrer Untersuchung die Prävalenz von Asthma bei Patienten, die wegen COVID-19 in ein Krankenhaus eingeliefert wurden anhand der Daten aus 15 Peer-Review-Studien mit der Asthma-Prävalenz der Bevölkerung. Sie korrelierten zudem die Asthma-Prävalenz aus den Studien mit der durchschnittlichen Asthma-Prävalenz über 4 Jahre bei wegen einer Influenza stationär behandelten Patienten in den USA. Darüber hinaus analysierten sie die medizinischen Unterlagen von 436 COVID-19-Patienten, die im Krankenhaus der Universität von Colorado behandelt wurden, um die Wahrscheinlichkeit zu bewerten, dass Patienten mit Asthma häufiger intubiert werden als Patienten ohne Asthma. „Die CDC gehen davon aus, dass Asthmatiker ein höheres Risiko für COVID-bezogene Krankenhausaufenthalte besitzen“, erklärt Holguin, Professor am Asthma Clinical & Research Program der Abteilung für Pneumologie des Anschutz Medical Campus der Universität von Colorado. „Viele internationale Studien zeigen jedoch eine geringe Anzahl von Asthmatikern unter COVID-19-Patienten im Krankenhaus. Diese Ergebnisse stellen die Annahme in Frage, dass Asthma ein Risikofaktor ist.“ Die Forscher führten eine gezielte Überprüfung der englischsprachigen wissenschaftlichen Literatur durch, um Studien zu identifizieren, die über die Asthma-Prävalenz bei Patienten berichten, die wegen einer COVID-19-Infektion ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Drei unabhängige Gutachter einigten sich auf 15 Studien, die in die Analyse einbezogen werden sollten. Unter Verwendung lokaler Daten von COVID-19-Patienten im Krankenhaus führten sie eine statistische Analyse durch, um die Beziehung zwischen Asthmastatus und Intubation zu bestimmen, wobei Alter, Geschlecht und BMI der Patienten berücksichtigt wurden. Die Autoren erklärten: „Wir fanden heraus, dass der Anteil der Asthmatiker bei Krankenhauspatienten mit COVID-19 dem der Asthma-Prävalenz an jedem Studienort relativ ähnlich ist. Dieser Befund steht in starkem Gegensatz zur Influenza, bei der Asthmatiker mehr als 20 Prozent derjenigen Patienten ausmachen, die in den USA in ein Krankenhaus eingeliefert wurden.“ „Unter Verwendung von Daten aus unserem Krankenhaus beobachteten wir auch, dass unter COVID-19-Patienten Asthmatiker mit einer Prävalenzrate von 12 Prozent nicht häufiger intubiert zu werden schienen als Nicht-Asthmatiker“, fügten sie hinzu. Holguin und Kollegen vermuten, dass die inhalativen Corticosteroide, die viele Menschen mit Asthma verwenden, es Coronaviren erschweren, in ihre Atemwege zu gelangen. Insbesondere können diese Patienten eine geringere Expression von ACE2 aufweisen – einem Protein, das an SARS-CoV-2 bindet. Menschen mit Allergie-assoziiertem Asthma können ebenfalls eine geringere Expression von ACE2 aufweisen, unabhängig davon, ob sie Corticosteroide verwenden oder nicht. „Der Beitrag der ACE2-Rezeptor-Expressionsniveaus zur COVID-19-Empfindlichkeit ist noch unklar, sollte jedoch auf jeden Fall weiter untersucht werden“, betont Holguin. Er fügt hinzu, dass die Asthma-COVID-Intubations-Risikobeziehung weiter untersucht werden sollte.
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