Asthma: Nachtarbeit scheint bei Frauen das Risiko zu erhöhen17. Juni 2025 Frauen, die ausschließlich nachts arbeiten, haben ein sehr viel höheres Risiko für mindestens mittelschweres Asthma als Frauen, die ausschließlich tagsüber berufstätig sind. (Foto: Sheikhah/stock.adobe.com) Berufstätige Frauen, die häufig in Nachtschichten arbeiten, leiden laut einer neuen Studie mit höherer Wahrscheinlichkeit an mittelschwerem oder schwerem Asthma als Frauen, die tagsüber einem Beruf nachgehen. In der gerade in „ERJ Open Research“ veröffentlichten Untersuchung, in die mehr als 270.000 Teilnehmer eingeschlossen waren, hatten die Forschenden hingegen keinen Zusammenhang zwischen Asthma und Nachtschichtarbeit bei Männern festgestellt. Dr. Robert Maidstone von der Universität Manchester (Großbritannien), der die Studie gemeinsam mit Kollegen durchgeführt hat, erklärt: „Asthma betrifft Frauen überproportional häufig. Frauen leiden im Allgemeinen häufiger an schwerem Asthma, müssen auch öfter hospitalisiert werden und versterben häufiger an Asthma als Männer.“ Der Mediziner ergänzt: „In einer früheren Studie stellten wir ein höheres Risiko für mittelschweres oder schweres Asthma bei Nachtschichtarbeiten fest. Daher wollten wir untersuchen, ob es weitere Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt.“ Nutzung des großen Datenpools der UK Biobank Grundlage der neuen Studie waren Daten der UK Biobank. Die Wissenschaftler analysierten Informationen zu insgesamt 274.541 berufstätigen Personen und fanden heraus, dass 5,3 Prozent von ihnen an Asthma litten. Bei 1,9 Prozent war die Erkrankung als mittelschwer oder sogar schwer eingestuft worden. Nach Einteilung der Kohorte in Berufstätige, die ausschließlich tagsüber, ausschließlich in Nachtschichten oder mal am Tag, mal in der Nacht arbeiteten, stellte sich Folgendes heraus: Frauen, die im Schichtdienst arbeiten, erkranken insgesamt häufiger an Asthma. Zudem besitzen Frauen, die ausschließlich in Nachtschichten arbeiten, ein um etwa 50 Prozent höheres Risiko, an mittelschwerem oder schwerem Asthma zu erkranken, als Frauen, die ausschließlich tagsüber arbeiten. Das Asthmarisiko bei Männern veränderte sich bei Tag- oder Nachtarbeit nicht. Innere Uhr und Geschlechtshormonspiegel als Erklärungsversuche Laut Maidstone ist dies die erste Studie, in der geschlechtsspezifische Unterschiede im Zusammenhang zwischen Schichtarbeit und Asthma untersucht worden sind. Eine Erklärung für die beobachtete Assoziation von Schichtarbeit und Asthma kann die Untersuchung aber nicht liefern. Vermuten könnte man, dass Schichtarbeit die innere Uhr – einschließlich der Spiegel männlicher und weiblicher Sexualhormone – durcheinanderbringt. Ein hoher Testosteronspiegel schützt nachweislich vor Asthma, daher könnte ein niedriger Testosteronspiegel bei Frauen eine Rolle spielen. Als alternative Erklärung schlagen die Forschenden die Tatsache vor, dass Männer und Frauen in unterschiedlichen Schichtberufen arbeiten, was ebenfalls ein Faktor sein könnte. Eine weitere Beobachtung, die die Wissenschaftler machten, war folgende: Bei postmenopausalen Frauen war das Risiko für mittelschweres oder schweres Asthma unter Nachtarbeiterinnen im Vergleich zu Tagarbeiterinnen, die keine Hormonersatztherapie (HRT) erhielten, fast doppelt so hoch. Maidstone sagt dazu: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine HRT bei Nachtschichtarbeiterinnen vor Asthma schützen könnte. Es bedarf jedoch weiterer Forschung, um diese Hypothese in prospektiven Studien und randomisierten kontrollierten Studien zu überprüfen.“ Weitere Forschung zu Sexualhormonen auf der Agenda Die Forscher wollen anhand von Daten der UK Biobank und von Our Future Health (einem neuen Gesundheitsforschungsprogramm in Großbritannien) untersuchen, ob Sexualhormone im Zusammenhang zwischen Schichtarbeit und Asthma eine Rolle spielen. Prof. Florence Schleich (Universität Lüttich, Belgien) von der European Respiratory Society und deren Expertengruppe für Atemwegserkrankungen, Asthma, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung und chronischen Husten kommentiert: „Die Mehrheit der Arbeitnehmer wird nicht ohne Weiteres ihren Schichtplan wechseln können. Daher bedarf es weiterer Forschung, um diesen Zusammenhang zu bestätigen und zu verstehen und herauszufinden, wie das Risiko für Frauen in Schichtarbeit reduziert werden kann.“
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