Asthma und episodisches Gedächtnis bei Kindern: Forschende gehen von Zusammenhang aus13. November 2024 Foto: © Jenny Sturm/stock.adobe.com Asthma ist bei Kindern mit Gedächtnisproblemen assoziiert, wobei ein früh auftretendes Asthma Defizite beim Gedächtnis verstärken kann. Das geht aus einer neuen Studie von Forschenden der University of California in Davis (USA) hervor. Die Studie sei die erste ihrer Art, die die chronische Atemwegserkrankung mit Gedächtnisdefiziten bei Kindern in Zusammenhang bringt, so die Autoren. „Diese Untersuchung unterstreicht, wie wichtig es ist, Asthma als potenzielle Quelle für kognitive Probleme bei Kindern zu betrachten“, sagt Hauptautorin Prof. Simona Ghetti von der Abteilung Psychologie am UC Davis Center for Mind and Brain. „Wir müssen verstehen, welche Faktoren die Risiken verstärken oder davor schützen können.“ „Die Kindheit ist eine Phase, in der sich das Gedächtnis rasch entwickelt, und – allgemeiner gesprochen – die Kognition“, erklärt Nicholas Christopher-Hayes, ebenfalls von der UC Davis und Erstautor der Arbeit. „Bei Kindern, die an Asthma leiden, kann diese Verbesserung [des Gedächtnisses] langsamer vonstattengehen.“ In der Studie nutzten die Wissenschaftler Beobachtungsdaten aus der ABCD-Studie (Adolescent Brain Cognitive Development), einer multizentrischen Längsschnittuntersuchung, zu 2062 Kindern mit Asthma im Alter zwischen neun und zehn Jahren. Von einem frühen Beginn der Erkrankung ging man aus, wenn die Kinder sowohl zu Beginn als auch zum Zeitpunkt der Nachbeobachtung nach zwei Jahren Asthmasymptome zeigten. War dies nur bei der Untersuchung nach zwei Jahren der Fall, ordneten die Forschenden das betreffende Kind der Gruppe derjenigen mit spätem Krankheitsbeginn zu. Das Ziel war es, zu überprüfen, welchen Einfluss die Erkrankung auf das episodische Gedächtnis und andere Maße der Kognition hat. Die Analyse ergab, dass Kinder mit Asthma bei Aufgaben zum episodischen Gedächtnis geringere Werte erreichten als Kinder ohne die Lungenerkrankung. In einer kleineren Stichprobe von 473 Kindern, die über einen Zeitraum von zwei Jahren nachbeobachtet wurden, stellte die Forschergruppe fest, dass sich bei Kindern mit einem früheren Krankheitsbeginn – deren Krankheitsdauer also länger war – das Gedächtnis langsamer entwickelte. Langfristige Folgen von Asthma vermeiden Diese Gedächtnisdefizite können längerfristige Folgen haben, erklären die Studienautoren. In älteren Untersuchungen mit Erwachsenen höheren Alters und mit Tieren war Asthma mit einem höheren Risiko für Demenz und Morbus Alzheimer assoziiert. „Asthma bringt Kinder möglicherweise in eine Spur, die ihr Risiko dafür erhöhen kann, später im Leben als Erwachsene etwas Ernsthafteres, wie Demenz, zu entwickeln“, erklärt Christopher-Hayes. In der aktuellen Arbeit wurden die Mechanismen, die für die Gedächtnisprobleme im Zusammenhang mit Asthma verantwortlich sind, nicht untersucht. Die Autoren nennen dennoch mögliche damit assoziiert Faktoren, wie eine längerfristige Entzündung durch Asthma oder wiederholte Störungen der Sauerstoffzufuhr im Gehirn aufgrund von Asthmaattacken. In Forschungen an Nagern hat man außerdem festgestellt, dass häufig verwendete Asthmamedikamente einen messbaren Effekt auf den Hippocampus haben – die Hirnstruktur, die für das episodische Gedächtnis sowohl bei Nagern als auch beim Menschen eine fundamentale Rolle spielt.
Mehr erfahren zu: "Neue Angriffspunkte des Immunsystems auf Melanomzellen identifiziert" Neue Angriffspunkte des Immunsystems auf Melanomzellen identifiziert Forschende beschreiben in einer in „Cell“ veröffentlichten Studie Vertiefungen auf der Oberfläche von Melanomzellen, die als zentrale Immunareale fungieren und offenbar Hauptorte der Tumorzerstörung darstellen.
Mehr erfahren zu: "NSCLC nach stereotaktischer Strahlentherapie: Vorhersage lokaler Rezidive mithilfe von Radiomics-Modellen" Weiterlesen nach Anmeldung NSCLC nach stereotaktischer Strahlentherapie: Vorhersage lokaler Rezidive mithilfe von Radiomics-Modellen Forschende aus den USA haben kürzlich über die Entwicklung eines Radiomics-Modells zur Vorhersage lokaler Rezidive bei Nichtkleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) nach stereotaktischer Strahlentherapie (SBRT) berichtet.
Mehr erfahren zu: "Kleinzelliger Lungenkrebs: Mithilfe von Radiomics lassen sich Risiko-stratifizierte Entscheidungen treffen" Weiterlesen nach Anmeldung Kleinzelliger Lungenkrebs: Mithilfe von Radiomics lassen sich Risiko-stratifizierte Entscheidungen treffen Bei der Behandlung des Kleinzelligen Lungenkarzinoms (SCLC) stellt die Entwicklung einer Resistenz gegen die eingesetzte Chemotherapie ein anhaltendes Problem dar. Der Einsatz von „Radiomics“ könnte das nun ändern.