Atlas gesunder Brustzellen zeigt neue Aspekte der Entstehung von Brustkrebs

Foto: © Sean-Nel/stock.adobe.com

Forscher des Melvin and Bren Simon Comprehensive Cancer Center der Indiana University, USA, haben nach eigenen Angaben die bisher umfangreichste Kartierung gesunder Brustzellen abgeschlossen.

Die Forschung, die in der Fachzeitschrift „Nature Medicine“ veröffentlicht wurde, beinhaltet einen umfassenden Atlas von Brustgewebszellen – einschließlich Details darüber, wie das Genom in jedem Zelltyp organisiert ist und welche Auswirkungen diese Genomorganisation darauf hat, wie RNA in jedem Zelltyp gebildet wird, um ihre Funktion in verschiedenen Teilen der Brust zu steuern.

„Brustkrebs weist je nach genetischer Abstammung unterschiedliche Ergebnisse auf“, kommentiert Prof. Harikrishna Nakshatri, Hauptautor der Studie. „Sozioökonomische Faktoren spielen sicherlich eine Rolle, aber wir glauben, dass auch Biologie und Abstammung eine Rolle spielen. Diese Studie wird uns dabei helfen, diesen biologischen, angestammten Aspekt zu untersuchen“, ergänzt er.

Gewebe von Frauen ohne Brustkrebs

Die Forscher sequenzierten 88.000 Zellkerne von 92 Frauen, die der Komen-Gewebebank am IU Simon Comprehensive Cancer Center gesundes Brustgewebe gespendet hatten. Zu den Spendern gehörten Menschen afrikanischer, europäischer, indigener amerikanischer, hispanischer, ostasiatischer, südostasiatischer und aschkenasisch-jüdisch-europäischer Herkunft.

Die Zellkartierung umfasst nicht nur Daten über die in den verschiedenen Zelltypen exprimierten Gene, sondern auch darüber, wie die Gene organisiert sind und welche spezifischen Genexpressionen auf jeden Zelltyp beschränkt sind, erklären die Forscher. Sie betonen, dass Brustkrebs meist von bestimmten Zelltypen ausgeht und dass der Ort, von dem er ausgeht, zu unterschiedlichen Krebsarten und Behandlungsreaktionen führt. „Diese Studie könnte das Verständnis für die Entstehung von Brustkrebs verbessern und zur Identifizierung neuer Behandlungsziele führen“, schreiben die Autoren.

Bisherige Forschungsressourcen haben normales Gewebe aus Brustkrebsoperationen und Proben von Mammareduktionsplastiken verwendet. „Wir verwenden Gewebe von Frauen, die klinisch frei von Brustkrebs sind. Aus diesem Grund glauben wir, dass die Daten, die wir erstellt haben, nahezu perfekt sind − wahrhaftig die besten, die man bekommen kann“, so Nakshatri.

„Diese Forschung zielte darauf ab, die Bausteine der normalen Brust zu verstehen − d.h. wie viele verschiedene Zelltypen in der normalen Brust existieren und ob die Bausteine der Zellen eine von der genetischen Abstammung abhängige Variabilität aufweisen“, erklärt Nakshatri. „Solange wir nicht wissen, von welchen Zelltypen der Brust der Krebs ausgeht, können wir nicht wirklich herausfinden, was genau bei Brustkrebs im Vergleich zur normalen Brust falsch läuft“, betont er abschließend.