Atopische Dermatitis: Besserung der Ekzemschwere unter Rocatinlimab10. Dezember 2025 © 9nong – stock.adobe.com (Symbolbild) Zwei neue Studien zeigen anhaltende Verbesserungen bei Hautbefund, Pruritus und Lebensqualität durch Blockade des OX40-Immunrezeptors mit Rocatinlimab. Ein internationales Forscherteam unter Leitung von Dr. Emma Guttman-Yassky vom Mount Sinai, New York City (USA), hat Ergebnisse der ersten Phase-III-Studien zu Rocatinlimab, einem neuen Wirkstoff zur Behandlung der mittelschweren bis schweren Atopischen Dermatitis, vorgestellt. Die Ergebnisse der ROCKET-IGNITE- und ROCKET-HORIZON-Studien wurden in „The Lancet“ publiziert. Ekzeme betreffen weltweit Hunderte Millionen Menschen und sind aufgrund ihrer komplexen, chronischen Entzündungswege therapeutisch schwer zu kontrollieren. Derzeit zugelassene Biologika zielen vor allem auf „Allergie“-Zytokine ab, adressieren aber nicht die T-Gedächtniszellen, die die Krankheitsaktivität aufrechterhalten. Rocatinlimab ist der erste Antikörper, der selektiv den OX40-Rezeptor auf Effektor- und T-Gedächtniszellen blockiert, das Immunsystem neu ausbalanciert und so den Langzeitverlauf der Erkrankung beeinflusst. Weniger Juckreiz, besserer Schlaf In den beiden doppelblinden, placebokontrollierten, randomisierten Phase-III-Studien wurden nahezu 1500 Patienten über 24 Wochen beobachtet. Rocatinlimab erzielte dabei ausgeprägte und anhaltende Effekte. Behandelte Personen erreichten etwa dreimal häufiger eine deutliche Besserung der Ekzemschwere als die Placebogruppe. Die Verbesserungen hielten über Woche 24 hinaus an, was auf eine zunehmende Wirksamkeit im Zeitverlauf hindeutet. Zudem kam es zu relevanten Rückgängen von Juckreiz, Schmerzen und Schlafstörungen mit einer entsprechenden Steigerung der Lebensqualität. Rocatinlimab wurde insgesamt gut vertragen. Das Nebenwirkungsprofil war mit Placebo vergleichbar. Der Antikörper zeigte eine hohe Selektivität, indem er gezielt OX40R-positive CD4-T-Zellen reduziert, die für die Persistenz des Ekzems verantwortlich sind, ohne relevante Off-Target-Effekte. T-Gedächtniszellen im Fokus „Diese Ergebnisse stellen einen bedeutenden Fortschritt für Patienten mit Ekzem dar, die häufig über Jahre unter unzureichender Krankheitskontrolle und begrenzten Therapieoptionen leiden“, sagt Studienleiterin Guttman-Yassky. „Durch die gezielte Ansprache von T-Gedächtniszellen über OX40 führt Rocatinlimab nicht nur zu Hautbefundverbesserung und Juckreizlinderung, sondern verbessert den Gesundheitszustand über die Zeit bei gleichzeitig günstigem Sicherheitsprofil. Es handelt sich um den ersten Phase-III-Nachweis, dass die Rebalancierung dieser Immunzellen die Behandlung der Atopischen Dermatitis grundlegend verändern kann.“ Die Daten etablieren OX40 als validiertes therapeutisches Ziel bei Ekzemen und positionieren Rocatinlimab als potenzielle First-in-Class-Therapie. Teilnehmende der Phase-III-Studien werden im ROCKET-ASCEND-Extensionsprogramm weiterverfolgt, in dem die Verläufe bis zu zwei Jahre lang dokumentiert werden. Weitere Untersuchungen sollen den Einsatz bei pädiatrischen Patienten, in Kombination mit anderen Therapien sowie im direkten Vergleich mit bestehenden systemischen Behandlungen klären. (ins)
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