Atopische Dermatitis mit erhöhtem Risiko für Suizidgedanken verbunden29. September 2025 © InfiniteStudio – stock.adobe.com (Symbolbild) Erwachsene mit Atopischer Dermatitis (AD) haben ein signifikant erhöhtes Risiko für Suizidgedanken, so das Ergebnis einer Studie, die auf dem Kongress der European Academy of Dermatology and Venereology (EADV) 2025 vorgestellt wurde. Im Rahmen der „Scars of Life“-Studie, einer der größten globalen Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen AD und suizidalen Gedanken, wurden 30.801 Erwachsene aus 27 Ländern im Jahr 2024 befragt. Darunter befanden sich 15.223 Erwachsene mit ärztlich bestätigter AD und 7.968 Kontrollpersonen ohne AD. Patienten mit AD wurden anhand des Erkrankungsalters – Kindheit, Jugend oder Erwachsenenalter – gruppiert und absolvierten einen umfangreichen Online-Fragebogen, der soziodemografische Daten, selbstberichtete Suizidgedanken, Juckreiz- und Hautschmerz-Intensität, AD-Schwere und Erfahrungen mit stigmatisierenden Hautveränderungen erfasste. Betroffene leiden unter erheblicher mentale Belastung Die Ergebnisse zeigen, dass 13,2 Prozent der Erwachsenen mit AD Suizidgedanken angaben, verglichen mit 8,5 Prozent ohne AD. Alle AE-Subgruppen – unabhängig vom Erkrankungsalter – wiesen höhere Odds Ratios für Suizidgedanken im Vergleich zu Kontrollen auf und verdeutlichen die erhebliche mentale Belastung durch das Krankheitsbild. Besonders relevante Risikofaktoren für Suizidgedanken bei Erwachsenen mit AD sind: jüngeres Alter (insbesondere <30 Jahre; OR=1,6), Adipositas (OR=1,29), moderate bis schwere AD-Verläufe (OR=2,01), intensiver Juckreiz, Hautschmerzen und eine hohe Symptomlast insgesamt. Weitere Einflussfaktoren sind psychosoziale Belastungen und Schlafstörungen. Patienten mit Suizidgedanken berichteten verstärkt über Stigmatisierungserfahrungen und eine höhere Prävalenz von Schlafstörungen, wobei eine Mischform der Insomnie – Schwierigkeiten sowohl beim Einschlafen als auch beim Durchschlafen – signifikant mit Suizidgedanken assoziiert war (OR=1,78). Risikofaktoren gezielt identifizieren Dr. Delphine Kerob, eine der leitenden Forschenden, kommentiert: „Diese Ergebnisse bieten einen wesentlichen Einblick aus unserer groß angelegten Studie, die darauf abzielt, die verborgenen Langzeitfolgen des Lebens mit häufigen, entzündlichen Hauterkrankungen wie der Atopischen Dermatitis besser zu verstehen.“ „Die Resultate machen deutlich, dass die Auswirkungen der Atopischen Dermatitis weit über die Haut hinausgehen. Suizidgedanken stellen ein ernsthaftes und häufiges Anliegen dar, das von medizinischen Fachkräften oftmals übersehen wird“, so Kerob weiter. „Die Identifikation der wichtigsten Risikofaktoren für suizidale Gedanken in dieser Patientengruppe soll helfen, diese Herausforderungen künftig besser zu erkennen und so das allgemeine Wohlbefinden der Betroffenen gezielter zu unterstützen.“ Für künftige Untersuchungen werden laut. Kerob Unterschiede in den Raten suizidaler Gedanken zwischen Ländern analysiert, um potenzielle kulturelle Einflüsse zu beleuchten. Parallel dazu liefern weiterhin laufende Analysen der „Scars of Life“-Studie wichtige Erkenntnisse darüber, was „unter der Oberfläche“ bei Patienten mit AD geschieht. (ins)
Mehr erfahren zu: "Syphilis: Neuer Höchststand an Infektionen in Deutschland" Syphilis: Neuer Höchststand an Infektionen in Deutschland Die Zahl der Syphilis-Infektionen in Deutschland ist laut dem Robert Koch-Institut (RKI) im Jahr 2024 auf einen Höchststand gestiegen. Bei der Verteilung der Fallzahlen lassen sich regionale Unterschiede erkennen.
Mehr erfahren zu: "Widerspruchslösung bei Organspende: Neuer Anlauf gestartet" Widerspruchslösung bei Organspende: Neuer Anlauf gestartet Acht Bundesländer starten im Bundesrat einen neuen Anlauf im Kampf gegen den Mangel an Spenderorganen. Die Widerspruchslösung soll doch noch kommen.
Mehr erfahren zu: "Barmer: Nur jeder Fünfte über 60 gegen Gürtelrose geimpft" Barmer: Nur jeder Fünfte über 60 gegen Gürtelrose geimpft Eine Gürtelrose kann einen schmerzhaften Hautausschlag verursachen. Eine Impfung bietet einen relativ hohen Schutz. Doch die wird nur selten genutzt.