Atopische Dermatitis und Adipositas

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Der gegenwärtige Stand der Forschung deutet auf einen Zusammenhang zwischen Atopischer Dermatitis (AD) und Adipositas hin, wobei sich die Ergebnisse aus europäischen Populationen als widersprüchlich erweisen.

Anhand der vorliegenden Untersuchung soll der Zusammenhang zwischen AD und Übergewicht/Adipositas untersucht und die Frage geklärt werden, ob ein erhöhter Schweregrad der AD mit höherem Body-Mass-Index assoziiert ist. Die Studienautoren führten eine Querschnittanalyse innerhalb einer Kohorte von Erwachsenen mit und ohne Diagnose einer AD durch. Dabei wurden Daten aus der Primärversorgung (Clinical Practice Research Datalink Gold) sowie verknüpfte Daten von Krankenhauseinweisungen (1998–2016) verwendet.

Zur Datenanalyse wurde eine konditionale logistische Regression angewendet, um die Wahrscheinlichkeit von Übergewicht oder Adipositas (bereinigt um Confounder und potenzielle Mediatoren) bei Personen mit AD (leichte, mittelschwere und schwere ) im Vergleich zu Personen ohne AD zu vergleichen. Es konnten insgesamt 441.746 Personen mit AD identifiziert werden, die mit 1.849.722 Personen ohne gematcht wurden.

Nach Adjustierung für Alter, dem Auftreten von Asthma sowie sozioökonomischer Benachteiligung hatten Menschen mit AD im Vergleich zu Menschen ohne AD eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit, übergewichtig oder fettleibig zu sein (Quotenverhältnis [OR] 1,08; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,07–1,09). Die Adjustierung für potenzielle Mediatoren (hochdosierte Glukokortikoide, schädlicher Alkoholkonsum, Angst, Depression, Rauchen) hatte einen minimalen Einfluss auf die Effektschätzungen (OR 1,07; 95 %-KI 1,06–1,08). Die Autoren fanden keine Hinweise darauf, dass die Wahrscheinlichkeit, übergewichtig oder fettleibig zu sein, mit zunehmendem Schweregrad der AD anstieg, und es gab auch keinen Zusammenhang bei Personen mit schwerer AD.

Es wurden Hinweise auf einen geringen Gesamtzusammenhang zwischen AD und Übergewicht oder Adipositas gefunden, jedoch gab es keinen Zusammenhang mit Adipositas bei Personen mit schwerster AD. Die Autoren werten ihre Ergebnisse als „weitgehend beruhigend“ für diese Patientengruppe, die bereits ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen aufweist. (am)

Originalpublikation: Ascott et al. Atopic eczema and obesity: a population-based study Quelle: Br J Dermatol 2021 May;184(5):871–879.