Atypische Kehlkopfinfektionen

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Atypische laryngelae Infektionen können mitunter zu einer falsch-positiven Krebsdiagnose führen. Schwerpunkt der vorliegenden Untersuchung war die Bestimmung seltener Ursprünge laryngealer Infektionen bei immunkompetenten Patienten.

Bei den nachgewiesenen Organismen handelte es sich um Mycobacterium tuberculosis (laryngeale Tuberkulose, LTB), Mycobacterium fortuitum (laryngeales Mycobacterium for­tuitum, LMF) und Blastomyces ­dermatiditis (laryngeale Blastomykose, LB).

Bei der Untersuchung handelte es sich um eine retrospektive Fallanalyse von 3 Patienten an einer einzelnen Institution, die sich über einen Zeitraum von 2,5 Jahren erstreckte sowie einem Review der Literatur zu Kehlkopfinfektionen durch 3 atypische Organismen.

Die Patienten wurden mit Heiserkeit und Husten vorstellig; 1 Patient (LTB) wies zusätzlich Halsschmerzen auf. Eine indirekte Laryngoskopie offenbarte eine diffuse laryngeale Ulzeration (LTB, LMF) sowie eine exophytische, zusammenhängende glottische Ansammlung (LB).
Direkte mikrolaryngoskopische Biopsien und Kulturen untermauerten die Diagnosen, inklusive eines Gefrierschnitts in einem Fall (LB), wodurch eine geplante simultane chirurgische Intervention entfallen musste. Eine angemessene antimikrobielle Therapie führte zu einer drastischen Verbesserung der Kehlkopfbeschwerden sowie der Stimme, wofür die Autoren in der Dokumentation eindrucksvolle Bild- und Tondokumente beifügten.

In den letzten 10 Jahren wurden weniger als 500 Fälle von LTB in der englischsprachigen Literatur erwähnt, und diese lagen allesamt außerhalb der USA. Bislang gab es lediglich 34 Fallberichte von LB und keinen Fall von LMF.

Die Autoren kommen zu der Schlussfolgerung, dass atypische Infektionen des Kehlkopfes in der Endoskopie wie ein Larynxkarzinom erscheinen können; eine Gewebe­untersuchung sowie mikrobielle Proben sollten komplementär erwogen werden. (am)

Originalpublikation:
Yan et al. Ann Otol Rhinol Laryngol 2020 Jan;129(1):82–86.