Auch Ablagerungen aus Tabakrauch schädigen Zellen in Atemwegen5. Juli 2019 Foto: © vchalup/Adobe Stock Nikotin- und Teerablagerungen, die auf Zigarettenrauchen zurückführen sind, können die Epithelzellen in den Atemwegen schädigen: Der “Thirdhand Smoke” (THS) führt zu Zellstress und damit dazu, dass die Zellen ums Überleben kämpfen müssen. Das berichtet ein Forscherteam von der University of California in Riverside. „Unsere Daten zeigen, dass menschliche Zellen von THS beeinträchtigt werden“, sagt Prue Talbot, Professorin an der Abteilung für Molekular-, Zell- und Systembiologie, die die Untersuchung leitete. „Die gesundheitlichen Auswirkungen von THS wurden in der Vergangenheit an Zellen in vitro sowie in Tiermodellen untersucht. Dies ist jedoch die erste Studie, die einen direkten Einfluss von THS auf die Genexpression beim Menschen zeigt.“ THS entsteht, wenn sich der Rauch von brennenden Zigaretten auf Oberflächen wie Kleidung, Haaren, Möbeln und Autos ablagert. Genaugenommen handelt es sich nicht um Rauch, sondern um Rückstände, die beim Rauchen entstehen. „THS kann wieder in die Umgebungsluft gelangen und ungewollt von Nichtrauchern eingeatmet werden“, erklärt Giovanna Pozuelos, Erstautorin der Studie und Doktorandin in Talbots Labor. „Bisher war dieses Phänomen noch nicht umfassend untersucht worden, was möglicherweise erklärt, warum es keine Vorschriften gibt, die Nichtraucher davor schützen.“ Die Forscher nahmen Abstriche aus den Nasen von vier gesunden Nichtrauchern, die drei Stunden lang in einem Labor an der UC San Francisco THS ausgesetzt gewesen waren. Die UCR-Forscher extrahierten dann qualitativ hochwertige RNA aus den Abstrichen, um Veränderungen der Genexpression zu untersuchen. Mittels RNA-Sequenzierung wurden Gene identifiziert, die über- oder unterexprimiert waren. Die Wissenschaftler stellten fest, dass 382 Gene signifikant überexprimiert waren; sieben weitere Gene waren zu wenig exprimiert. Die Studienautoren ermittelten dann Signalwege, die von diesen Genen beeinflusst wurden. „Das Einatmen von THS für nur drei Stunden veränderte die Genexpression im Nasenepithel gesunder Nichtraucher signifikant“, berichtet Pozuelos. „Diese Inhalation führte zur Veränderungen in den Signalwegen, die mit oxidativem Stress in Verbindung stehen, der wiederum die DNA schädigen kann. Krebs ist ein mögliches langfristiges Ergebnis. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass eine dreistündige Exposition gegenüber THS Krebs verursachen würde – aber wenn jemand in einer Wohnung oder einem Haus mit THS lebt oder regelmäßig in einem Auto fährt, in dem sich THS befindet, kann dies gesundheitliche Konsequenzen haben.“ Da die Genexpression im Nasenepithel dem im Bronchialepithel ähnlich ist, konstatieren die Forscher, dass ihre Daten für Zellen relevant sind, die weiter unten im Atmungssystem liegen. In den untersuchten Proben stellten die Forscher auch fest, dass eine kurze THS-Exposition die mitochondriale Aktivität beeinflusste. Würde gegen die beobachteten Effekte nichts getan, führe dies zum Zelltod, so die Forscher. Laut Pozuelos untersuchte das Forscherteam das Nasenepithel weil THS über die Nase in die Lunge gelangt. Der andere Expositionsweg führt über die Haut und wird in der Zukunft untersucht werden. Die Forscher arbeiten bereits mit Gruppen in San Diego, Kalifornien, und Cincinnati zusammen, um die langfristige Exposition gegenüber THS zu untersuchen. Dies wird möglich, weil die Wissenschaftler Zugang zu Wohnungen erhalten, in denen Menschen THS ausgesetzt sind. „Viele Menschen wissen nicht, was THS ist“, sagt Talbot. „Wir hoffen, dass unsere Studie das Bewusstsein für dieses potenzielle Gesundheitsrisiko schärft. Viele rauchende Erwachsene denken: ‘Ich rauche draußen, damit meine Familie im Haus nicht exponiert wird.’ Aber Raucher tragen Chemikalien wie Nikotin in ihrer Kleidung. Es ist wichtig, dass die Leute verstehen, dass THS real und potenziell schädlich ist.“
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