Auch ohne Lauterbach: DKG will selbst für Transparenz sorgen

DKG-Chef Gerald Gaß betont die Transparenz bei Qualitätsdaten: “Die Mär, dass diese Informationen den Patientinnen und Patienten vorenthalten werden, ist schlicht unwahr.” Foto: DKG/Otto

Mit noch mehr Informationen soll das bestehende Deutsche Krankenhausverzeichnis einen Transparenzatlas bieten, ähnlich wie ihn Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach gegen Widerstände durchgesetzt hat. Damit signalisiert die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), dass sie ohnehin für Transparenz stehe – unabhängig vom Ministerium.

Ab dem 1. Mai soll das Deutsche Krankenhausverzeichnis um weitere Inhalte ergänzt werden, hieß es bei der Vorstellung der Pläne durch die DKG und die Deutsche Krankenhaus Trustcenter und Informationsverarbeitung GmbH (DKTIG) am 23.04.2024 in Berlin. Auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums wird man aber vergeblich nach dem Transparenzverzeichnis suchen: Das Lauterbach-Haus hat den Vertrag gekündigt, so dass Nutzern der Ministeriumsseite das Krankenhausverzeichnis ab dem 1. Mai nicht mehr zur Verfügung steht – nachdem es viele Jahre lang auf den Gesundheitsinformationsseiten des Ministeriums eingebunden war.

Seit Langem bestehendes Angebot erweitert

Das Deutsche Krankenhausverzeichnis besteht bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten. Es soll Auskunft über Leistungsangebot und Behandlungsqualität sämtlicher deutscher Krankenhäuser geben, so etwa über Fallzahlen, personelle Ausstattung und Komplikationsraten. Nach DKG-Angaben nutzen jeden Monat mehr als 500.000 Menschen das Verzeichnis.

Mit der „Transparenzsuche“ soll den Nutzern jetzt „eine leichte und klare Entscheidungshilfe an die Hand gegeben“ werden, erklärte der DKG-Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß. „Man findet so die Leistung der Kliniken, die Erfüllung von Qualitätsindikatoren in einem einfachen Farbsystem, die personelle Ausstattung des Hauses und in ausgewiesenen Behandlungen die Komplikationsraten.“

Das Verzeichnis zeige aber auch, dass die Kliniken schon seit Jahrzehnten transparent über ihre Leistungsfähigkeit informierten, betonte Gaß. „Die Mär, dass diese Informationen den Patientinnen und Patienten vorenthalten werden, ist schlicht unwahr. Wir können immer besser werden, und das machen wir mit dem neuen Transparenzatlas auch. Wichtig ist, dass für alle Kliniken gleiche verlässliche und geprüfte Daten Grundlage der Suche sind.“

Die Kündigung des Vertrages zur Einbindung des Verzeichnisses auf den Seiten des Bundesgesundheitsministers nannte Gaß bedauerlich. „Es hat dort über lange Zeit Patientinnen und Patienten bei der Suche nach dem geeigneten Krankenhaus geholfen. Diese Transparenz ist jetzt zumindest auf den Seiten des BMG verlorengegangenen.“

Suche vereinfacht

René Schubert, Geschäftsführer der DKTIG, beschrieb, was sich ab 1. Mai konkret ändert: „Zusätzlich zu den 12,5 Millionen Daten der Qualitätsberichte haben wir die Daten zu Behandlungsangeboten zu Long Covid im Deutschen Krankenhausverzeichnis hinterlegt. Zudem hat jedes Krankenhaus in Deutschland einen Zugang zum Verzeichnis, um dort insbesondere Kontaktdaten und Ansprechpartner tagesaktuell zu pflegen. Von dieser Möglichkeit machen ca. 60 Prozent der Krankenhäuser Gebrauch.“

Auch die Benutzerfreundlichkeit sei erhöht worden: „Zudem haben wir es mit den neuen Suchfunktionen noch einfacher gemacht, das passende Krankenhaus tatsächlich zu finden”, sagte Schubert. “Uns ist wichtig, dass wir nicht durch irgendwelche Algorithmen oder durch das Einpflegen unzuverlässiger oder nur teilweise vorhandener Daten Suchergebnisse priorisieren“, hob er hervor. „Ein solches Vorgehen würde das Vertrauen in eine Transparenzsuche stark beeinträchtigen. Für die Zukunft werden wir nach entsprechender Validierung weitere Daten ins Krankenhausverzeichnis aufnehmen und das auch immer transparent machen. So werden wir beispielsweise nach und nach zertifizierte Zentren ergänzen.“

(ms)