Vogelgrippe: Zoos und Tierparks treffen Schutzmaßnahmen

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Mehr als 1.000 tote Kraniche in Brandenburg, Angst in Zoo und Tierpark Berlin: Was Tierarzt Andreas Pauly Sorgen bereitet und was er gegen die Vogelgrippe unternimmt. Und auch andernorts werden Vorkehrungen getroffen.

Das Ausmaß der Vogelgrippe bereitet dem Berliner Tierarzt Andreas Pauly Sorgen. „So schlimm, wie es dieses Jahr ist, war es eigentlich noch nie. Dass über 1.000 Kraniche in Brandenburg sterben, das hatten wir so noch nicht“, sagte der Leiter der Abteilung Tiergesundheit, Tierschutz und Forschung in Zoo und Tierpark der Deutschen Presse-Agentur.

Auch Zoo und Tierpark stehen unter Druck. Der Kontakt zu Wildvögeln könne nicht vollständig verhindert werden, erklärt Pauly. Etwa Reiher oder auch Kraniche gelangen demnach regelmäßig auf das Gelände – und gerade Wasservögel gelten demnach als Überträger. Die größte Gefahr sei der Eintrag von infiziertem Vogelkot in die Bestände.

Frühzeitige Schutzmaßnahmen

Um das Risiko im Tierpark zu minimieren, wurden viele Vögel früher als üblich ins Winterquartier gebracht, etwa die Pelikane und tropischen Störche. Volieren, die nicht verlegt werden können, sind mit Planen abgedeckt, etwa die Fasanerie. Dennoch bleibt ein Restrisiko. „Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht“, so Pauly. „Aber wir tun alles, um das Risiko wirklich auf einem ganz geringen Level zu halten.“ 

Der Zoo ist aus seiner Sicht besonders gefährdet, weil der Tiergarten mit vielen Gewässern in der Nähe ist. „Da sind noch mehr Wasservögel, die in den Zoo kommen“, so Pauly. Auch die Nähe zum Hardenbergplatz mit seinen Tauben und Krähen berge ein Risiko. 

Ein Ausbruch hätte gravierende Folgen: Bereits vor drei Jahren musste der Berliner Zoo nach einem Fall von Vogelgrippe für mehrere Wochen schließen. Damals starb ein Hammerkopf-Stelzvogel an der Geflügelpest – rund 1.200 Vögel mussten daraufhin getestet werden.

Besonders besorgniserregend ist laut Pauly die hohe Wandlungsfähigkeit des Virus: Es könne sich mit menschlichen oder Schweine-Influenzaviren rekombinieren und so könne theoretisch eine neue, gefährliche Variante entstehen – mit möglicher Übertragung von Mensch zu Mensch. Noch sei das aber nicht der Fall.

Eine Impfung wäre aus Sicht des Tierarztes ein sinnvoller Schutz.

Doch in Deutschland sei dies bislang nicht möglich. Andere Länder wie Frankreich oder Dänemark impfen demnach bereits.

Auch Tierparks in Hessen treffen Vorkehrungen gegen Vogelgrippe

Wer im Zoo oder Tierpark Vögel anschauen möchte, kann derzeit nicht überall alle Tiere sehen. Wegen der Vogelgrippe müssen manche Tiere drinnenbleiben.

Die Vogelgrippe hat auch Auswirkungen auf hessische Tierparks. Bundesweit wurde das Influenzavirus H5N1 bei Wild- und Zuchttieren nachgewiesen, nun gibt es auch erste Fälle in Hessen. „Zoos sind in Hessen bislang nicht betroffen“, teilt das Landwirtschaftsministerium mit. „Wir empfehlen hier eine freiwillige Aufstallung.“

Die Fasanerie in Wiesbaden hat vorsorgliche bereits Maßnahmen zum Schutz ihres Vogelbestands eingeleitet, wie die Stadt mitteilt. „Um eine mögliche Ansteckung zu verhindern, wurden die Gänse und Enten des Tier- und Pflanzenparks vorübergehend in geschützten Stallungen untergebracht und sind derzeit nicht in ihren gewohnten Gehegen zu sehen.“

Zusätzlich seien die Hygienestandards im gesamten Park erhöht worden, um das Risiko einer Übertragung zu minimieren. Die Fasanerie ist zwar wie gewohnt geöffnet – Besucher können aber einige Vogelarten derzeit nicht öffentlich sehen.

Schneeeulen müssen im Frankfurter Zoo drinnenbleiben

Auch der Frankfurter Zoo hat damit begonnen, einige Tiere in geschützte Bereiche zu bringen, wie eine Sprecherin sagt. Für die Besucher zeigt sich ein gemischtes Bild: Vögel, die ohnehin hinter Glas zu sehen sind, können wie bisher bewundert werden. Einige Vögel mit Freivolieren dürfen aber nicht hinaus, wie zum Beispiel Schneeeulen.

Die Vogelburg Weilrod (Hochtaunuskreis) wird die Saison vorzeitig beenden, wie Besitzer Hans Gerd Steiner berichtet. Die Anlage, in der 700 Großpapageien leben, schließt am Freitag bis zum Frühjahr. Alle 38 Vogelhäuser seien geschlossen. Im Vogelpark Schotten (Vogelsbergkreis) hat ohnehin diese Woche die Winterpause begonnen.

Falls ein Aufstallen nötig werde, sei man vorbereitet, heißt es dort.