Aufbau des europäischen Krebsinformationsportals EU-CiP gestartet

Screenshot der Seite https://cancerinfoportal.eu/ vom 02.10.2025

Das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) koordiniert das europäische Forschungsprojekt „EU-CiP“ (European Cancer Information Portal). Dieses wird mit 12 Millionen Euro vom Horizon Europe-Programm der Europäischen Union für vier Jahre gefördert.

Damit wird erstmals ein europäisches Netzwerk für patientennahe, vertrauenswürdige und evidenzbasierte Krebsinformationsportale aufgebaut. Das Projekt ist zentraler Bestandteil des „European Cancer Patient Digital Centre“ (ECPDC), das im Rahmen des europäischen Plans zur Krebsbekämpfung und der EU-Krebsmission verwirklicht werden soll.

EU-CiP verfolgt das Ziel, die Gesundheitskompetenz zu steigern, Patienten zu stärken und eine bislang nicht erreichte europaweite Gleichberechtigung beim Zugang zu Informationen zur Krebsversorgung zu fördern. Unter der Führung und Koordination von Prof. Roland Eils, Gründungsdirektor des Zentrums für Digitale Gesundheit am BIH vereint EU-CiP insgesamt 40 Partnerinstitutionen aus 18 Ländern. Darunter sind auch Patientenorganisationen, klinische und wissenschaftliche Einrichtungen, Technologiepartner sowie Experten für Gesundheitskompetenz.

Bedürfnisse von Patienten in den Mittelpunkt stellen

„Mit EU-CiP schaffen wir eine gesamteuropäische digitale Wissensinfrastruktur, die die Bedürfnisse der Patient*innen in den Mittelpunkt stellt. Unser Ziel ist es, den Zugang zu vertrauenswürdigen Informationen über Krebsdiagnose, -therapie und Nachsorge für alle Menschen in Europa zu verbessern, unabhängig von Sprache, Herkunft oder Bildungsgrad“, erklärt Eils.  
  
Durch den Aufbau einer gemeinsamen Wissensbibliothek, die von allen Mitgliedsstaaten genutzt werden kann, entsteht eine skalierbare und modulare Plattform für aktuelle, evidenzbasierte Inhalte in verständlicher Sprache. Diese Inhalte werden von patientennahen Organisationen kontinuierlich geprüft, aktualisiert und gemeinsam mit medizinischen Fachgesellschaften und KI-Experten bereitgestellt. Bundesweit beteiligt ist u.a. der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg als wichtiger Entwicklungspartner für Inhalte und Infrastruktur.  

Partizipative Entwicklung und Umsetzung  

Zunächst werden nationale und regionale Portale in 11 Mitgliedstaaten etabliert und mit innovativen Services wie einem multilingualen AI-Chatbot für individualisierte Informationsangebote ausgestattet. Zugleich bietet die Plattform Instrumente zur Gestaltung, Präsentation und Vermittlung von Inhalten und wird schrittweise mit existierenden elektronischen Gesundheitsinfrastrukturen verzahnt. Besonderes Augenmerk liegt auf Hochinzidenz- und Kinderkrebserkrankungen sowie Tumoren mit ungünstiger Prognose.
  
Die Entwicklung und Umsetzung erfolgen partizipativ unter Einbindung von Patientenvertretern, Patienten, Bürgern, medizinischem Fachpersonal, Dokumentatoren, Medizinjournalisten und Infrastrukturexperten und orientieren sich an den Anforderungen des europäischen Plans zur Krebsbekämpfung und der Krebsmission der EU-Kommission. Die Förderung durch die Europäische Union unterstreicht die strategische Bedeutung dieses Projekts für die digitale Transformation der Krebsversorgung in Europa.