Aufnahme von Proteinen aus tierischen und pflanzlichen Quellen und Typ-2-Diabetes: Pflanzliche Eiweiße senken adipositasbedingtes Diabetesrisiko

GUANGZHOU (Biermann) – Ob und wie die Proteinaufnahme bei der Ernährung mit T2D zusammenhängt, ist nach wie vor unklar. Ziel einer Studie war es, die Assoziation zwischen der Proteinzufuhr und der Entwicklung eines T2D sowie die potenziellen Vermittlerrollen von T2D-Biomarkern zu untersuchen.

 Hierzu haben Wissenschaftler aus Kanada, den USA und China insgesamt 108.681 postmenopausale Frauen ohne einen T2D zu Studienbeginn aus der Women‘s Health ­Initiative (WHI; Primärkohorte) und 34.616 Erwachsene ohne T2D aus der UK Biobank (UKB; Replikationskohorte) eingeschlossen. Sie verwendeten Cox-Proportional-Hazard-Modelle für die Schätzung der Protein-T2D-Assoziationen. Eine Mediationsanalyse wurde durch­geführt, um die vermittelnde Rolle von Biomarkern in Fall-­Kontroll-Studien zu bewerten, die sich aus den WHI-Daten ergaben.

In der WHI-Kohorte wurden während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 15,8 Jahren 15.842 T2D-Fälle identifiziert. Der Verzehr von tierischem Eiweiß war mit einem erhöhten T2D-Risiko asso­ziiert (HR beim Vergleich des höchsten mit dem niedrigsten Quintil 1,31; 95 %-KI 1,24–1,37), für pflanzliches Eiweiß ergab sich ein verringertes Risiko (HR 0,82; 95 %-KI 0,78–0,86). Der Verzehr von rotem Fleisch, verarbeitetem Fleisch, Geflügel und Eiern war in diesem Zusammenhang mit einem erhöhten T2D-Risiko, der Verzehr von Vollkornprodukten mit einem verringerten Risiko assoziiert. Die aus der UKB abgeleiteten Ergebnisse waren ähnlich. Diese Befunde wurden nach zusätzlicher Anpassung für den BMI erheblich abgeschwächt. Die Sub­stitution von tierischem Eiweiß durch 5 % Energie aus pflanzlichem Eiweiß war mit einem um 21 % verringerten T2D-Risiko assoziiert (HR 0,79; 95 %-KI 0,74–0,84), das durch die Werte von hochsensitivem C-reaktiven Protein, Interleukin-6, Leptin und Sexualhormonbindenden Globulin vermittelt wurde.

Zusammengefasst stützen die Ergebnisse dieser beiden großen prospektiven Kohorten die Annahme, dass der Ersatz von tierischem Eiweiß durch pflanzliche Proteine das T2D-Risiko insbesondere durch die Verringerung der mit Fettleibigkeit verbundenen Entzündungen deutlich senken kann. 

Autoren: Li J et al.
Korrespondenz: Dr. Jie Li, Global Health Research Center, Guangdong Provincial People’s Hospital, Guangdong Academy of Medical Sciences, Guangzhou, China; [email protected]
Studie: Dietary Protein Sources, Mediating Biomarkers, and Incidence of Type 2 Diabetes: Findings From the Women’s Health Initiatimve and the UK Biobank
Quelle: Diabetes Care. 2022;45(8):1742–1753.
doi: 10.2337/dc22-0368