Aufruf für Vielfalt und Toleranz im Gesundheitssystem12. Februar 2025 Foto: peopleimages.com – stock.adobe.com Fachkräfte aus dem Ausland sind unverzichtbar für eine flächendeckende Krankenhausversorgung. Auch deshalb muss Deutschland ein weltoffenes und tolerantes Land bleiben. Hierzu ruft die Bundesärztekammer gemeinsam mit anderen Organisationen und Verbänden aus dem Gesundheitswesen auf. Rund 15 Prozent aller Ärztinnen, Ärzte und Pflegefachpersonen in Deutschland haben eine ausländische Staatsbürgerschaft. Jedes Krankenhaus beschäftigt ausländische Fachkräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Berufsgruppen, Pflegeheime ohne ausländische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wären undenkbar. Hinzu kommen ungezählte Kolleginnen und Kollegen mit Migrationsgeschichte. Die Zahlen untermauern ein weiteres Mal: Unser Gesundheitssystem prägen Internationalität und kulturelle Vielfalt, konstatiert die BÄK in dem gemeinsamen Aufruf mit der Bundespsychotherapeutenkammer, dem Deutschen Hebammenverband, der Deutschem Krankenhausgesellschaft, dem Deutscher Pflegerat, Marburger Bund und Verdi. Zahlen aus der aktuellen Studie „Internationale Talente“ des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) belegten die Bedeutung dieser aus der ganzen Welt kommenden Kolleginnen und Kollegen für das deutsche Gesundheitssystem. „Ohne sie wäre die Versorgung, wie sie uns heute in Deutschland zur Verfügung steht, nicht machbar”, betonen die am Aufruf beteiligten Verbände und Organisationen. Gerade in den ländlichen Regionen sei der Anteil zugewanderter Ärztinnen, Ärzte, Pflegefachpersonen, Psychotherapeutinnen und -therapeuten, Hebammen und weiterer Gesundheitsfachkräfte besonders hoch. Sie sicherten zusammen mit ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen die Gesundheitsversorgung in der Fläche und sorgen dafür, dass Patientinnen, Patienten und Pflegbedürftige rund um die Uhr und wohnortnah professionelle Hilfe und Unterstützung erfahren, heißt es weier. Die Organisationen und Verbände warnen davor, dass in vielen Teilen Deutschlands, die Versorgung ohne das Personal aus dem Ausland akut gefährdet sei. Stationen in Kliniken müssten geschlossen und lange Wartelisten geführt werden. Pflegebedürftige könnten nicht mehr versorgt und auch zahlreiche Arztpraxen müssten geschlossen werden. Die Studie des DKI zeige auch, dass eine offene Kultur, in der sich ausländische Mitarbeitende wertgeschätzt und willkommen fühlen, Grundvoraussetzung für gelungene Integration ist, heißt es weiter in dem Aufruf. Die Verbände und Organisationen aus dem Gesundheitswesen sehen es dabei als ihre Aufgabe, gemeinsam mit den in der Politik verantwortlich Handelnden diese offene Kultur zu erhalten und auszubauen. „Wir alle aus dem Gesundheitswesen wissen aus unserer täglichen Praxis: Das Zusammenwirken von Menschen aus verschiedenen Nationen und Kulturen, der Austausch von Ideen, Wissen und individuellen Erfahrungen, bereichern die Arbeit der Beschäftigten in unserem Gesundheitswesen und sichern maßgeblich die qualitativ hochwertige medizinische und pflegerische Versorgung in unserem Land. Natürlich ist die Integration von Menschen aus dem Ausland für beide Seiten auch kulturell und sprachlich herausfordernd. Aber dieses Engagement lohnt sich”, betonen die Unterzeichner des Aufrufes und warnen: „Wir sehen mit großer Sorge, dass derzeit mit Schlagworten wie ‚Remigration‛ und ‚Massenabschiebungen‛ unsere ausländischen Kolleginnen und Kollegen zutiefst verunsichert werden und nicht wenige von ihnen bereits darüber nachdenken, in einem anderen Land in Europa zu heilen, zu helfen und zu pflegen. Für die gesundheitliche Versorgung der Menschen in Deutschland würde das zu unverantwortbaren Verwerfungen in der Behandlung und Betreuung der Menschen führen.“ Abschließend betonen die Verbände und Organisationen die Bedeutung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte für ein menschliches, diskriminierungsfreies Gesundheitswesen. „Menschen mit Migrationshintergrund sind und bleiben selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft. Das ist aktuell so, dafür wollen wir uns auch in Zukunft gemeinsam mit allen demokratischen Kräften einsetzen. In einer Demokratie tragen wir alle gemeinsam auch als Wählerinnen und Wähler Verantwortung, dass Deutschland ein tolerantes und weltoffenes Land bleibt”, so ihr Appell. (hr)
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