Augenkrebs: Innovatives Zell-Modell für Retinoblastom-Forschung

Prof. Maike Busch mit Doktorandin Emily Alefeld (v.l.). Foto.©Busch/ UDE/UK Essen

Ein Essener Forschungsteam hat ein neues Zellkultur-Modell entwickelt, mit dem das Zusammenspiel zwischen Tumorzellen und dem Tumorumfeld bei Retinoblastomen besser untersucht werden kann.

Das Retinoblastom ist eine seltene Augenkrebserkrankung, die vor allem Kinder betrifft. Mit dem neuen Modell möchten die Forscher neue augenerhaltende Therapien voranbringen und die Behandlungsmöglichkeiten für Kinder mit Retinoblastom nachhaltig verbessern. Das Zellkulturmodell wurde in der Fachzeitschrift „Cell Death & Disease“ vorgestellt.

Das Retinoblastom entsteht in unreifen Netzhautzellen und wurde lange Zeit durch die vollständige Entfernung des Auges behandelt. In den letzten Jahren haben sich jedoch neue Therapien etabliert. Diese zielen darauf ab, das betroffene Auge zu erhalten. „Dafür ist ein detailliertes Verständnis der Tumorbiologie und Untersuchungen zum Einfluss des Tumorumfelds entscheidend“, erklärt Prof. Maike Busch, Wissenschaftlerin in der Abteilung Neuroanatomie am Institut für Anatomie II des Universitätsklinikums Essen.

3-D-Zellkultur-Modell ermöglicht eingehendere Untersuchung

Für das neue Untersuchungsmodell wurden Primärzellen aus Retinoblastom-Tumoren und deren umgebendem Gewebe isoliert. Diese lassen sich nun dauerhaft im Labor vermehren. Dann erfolgten genetische Vergleiche zwischen den verschiedenen Zelltypen und schließlich der Aufbau eines dreidimensionalen Modells. „Dieses 3-D-Modell ermöglicht es uns, genauer zu untersuchen, wie Immunzellen, Gliazellen und krebsassoziierte Fibroblasten aus der Umgebung des Tumors das Wachstum und die Aggressivität der Tumorzellen beeinflussen“, erklären die Autoren.