Augenpflege im Homeoffice: Frische Luft, viel Zwinkern und gesunde Kost

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Die pandemiebedingte Homeoffice-Pflicht ist entfallen. Trotzdem werden viele Bürgerinnen und Bürger ihren Job weiterhin häufig am heimischen Bildschirm erledigen, wie Umfragen zeigen. Homeoffice bedeutet, dass wir viele Stunden lang zu Hause an einem behelfsweisen Büroplatz sitzen und auf den Monitor starren. Da der Arbeitsweg wegfällt, kommen unsere Augen nicht einmal in dieser Zeit zur Erholung. Was gibt es hier bei der Augengesundheit zu beachten? Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) geben Tipps.

Unser Körper ist für die Steinzeit gemacht – für die stundenlange Nahrungssuche im Freien, bei Tageslicht, den Blick wechselweise auf nah und fern gerichtet. Mit Anbruch der Moderne und dem Einzug massenhaft sitzender Bürotätigkeiten, haben sich unsere Lebensumstände radikal verändert. „Wir bewegen nicht nur uns, sondern auch unsere Augen sehr viel weniger, lassen den Blick seltener durch die Gegend schweifen“, sagt Prof. Claus Cursiefen, Generalsekretär der DOG.

Tageslicht nutzen

Wenn dazu unser täglicher Weg ins Büro entfällt, weil wir in den heimischen vier Wänden arbeiten, entfernen wir uns noch weiter von der Natur. „Es ist deshalb wichtig, im Homeoffice alle 30 Minuten entspannt über den Bildschirm in die Ferne zu schauen“, betont Cursiefen. „Heimarbeitende sollten auch so oft wie möglich das Tageslicht draußen oder zumindest auf dem Balkon nutzen“, fügt der Direktor des Zentrums für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Köln hinzu.

Ein weiterer Faktor setzt den Augen im Homeoffice zu. Beim Arbeiten in den eigenen vier Wänden starren wir mangels Ablenkung häufig konzentrierter auf den Bildschirm als im Büro, wodurch die Frequenz des Lidschlags sinkt. Prof. Gerd Geerling, Präsident der DOG erläutert dazu: „Lidschläge sind wichtig, weil sie das Auge mit schützendem Tränenfilm befeuchten.“ Bleibt das Blinzeln aus, könne das zu trockenen, müden und schmerzenden Augen führen.

Gesunde Kost tut den Augen gut

Um eine Austrocknung zu verhindern, rät der Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Düsseldorf zu ein paar einfachen Maßnahmen. „An erster Stelle steht der Hinweis, regelmäßig mit beiden Augen zu zwinkern“, so Geerling. Wer sich ans Blinzeln erinnern lassen will, kann eine kostenlose App für den Bildschirm herunterladen. „Auch auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine gesunde Kost mit viel Fisch, Gemüse und Obst sollte geachtet werden, um die Augengesundheit zu fördern“, empfiehlt der DOG-Experte.

Trockene Raumluft hingegen, die das Auge zusätzlich reizt, sollten wir vermeiden. „Regelmäßiges Lüften und Luftbefeuchter heben die Luftfeuchtigkeit an“, so Cursiefen. Auch Kontaktlinsen können die Augen weiter austrocknen. „Idealerweise steigt man von weichen auf harte Haftschalen um“, rät der DOG-Experte. Ein Tabu im Homeoffice: Rauchen. „Zigarettenrauch greift den schützenden Tränenfilm an und begünstigt das Syndrom des Trockenen Auges“, betont Cursiefen.

Gegen gereizte Augen Tränenersatzmittel und Lidkantenpflege einsetzen

Wer dennoch unter gereizten, geröteten Augen leidet, kann Tränenersatzmittel benutzen, die in der Apotheke rezeptfrei erhältlich sind. „Hilfreich ist auch eine Lidkantenpflege, um die Produktion eines fettreichen Tränenfilms zu unterstützen“, fügt Cursiefen hinzu. Hierzu legt man morgens und abends feuchtwarme Abschminkpads für fünf Minuten auf die Augen, anschließend streicht man die Lidkanten an Unter- und Oberlid mit einem sauberen Wattestäbchen sanft zur Lidkante hin aus.

Zudem gibt es auch ein paar technische Aspekte zu beachten. „Der Bildschirm sollte eine gute Auflösung und ausreichende Größe besitzen“, so Geerling. Er rät zu einem Bildschirmabstand von mindestens 45 Zentimetern und merkt an: „Das Tageslicht sollte immer von der Seite auf den Monitor fallen, der Monitor leicht nach oben gekippt eingestellt sein und so tief, dass man in Sitzposition noch über den oberen Rand blicken kann.“ Künstliche Beleuchtung sollte hell sein, ohne zu blenden. Gut zu wissen: „Das Blaulicht des Displays ist keine Gefahr für die Augen“, betont der DOG-Präsident.

Bei anhaltenden Beschwerden zum Augenarzt

Sobald sich anhaltende Beschwerden wie Brennen, Jucken oder Rötung einstellen, sollten Betroffene eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufsuchen. „Diese Symptome sind charakteristisch für das „Office Eye, das trockene Auge“, warnt Cursiefen. „Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die großen Leidensdruck verursachen kann.“