Ausgezeichnetes Virtual-Reality-Spiel zum Training für Menschen mit Beinprothesen13. Dezember 2021 VR-Game (Foto: Bianca Pichler) Der MTD-Innovationspreis zeichnet Projekte im Bereich der medizinisch-technischen Dienste aus. Bianca Bichler, Absolventin des Studiengangs Digital Healthcare der Fachhochschule St. Pölten, Österreich, erhielt den Preis für die Entwicklung des Virtual-Reality-Spiels im Rahmen ihrer Masterarbeit. Jedes Jahr wird in Österreich bei etwa 1800 Menschen eine Amputation der unteren Extremität durchgeführt. Aufgrund des zunehmend ungesunden Lebensstils und der steigenden Zahl von Gefäßerkrankungen wird angenommen, dass sich diese Zahl bis 2050 mehr als verdoppeln wird. Die Betroffenen sind lange Zeit in ihrer täglichen Aktivität und ihren Körperfunktionen eingeschränkt. Ein relativ neuer und vielversprechender Ansatz für die Rehabilitation sind auf Virtual Reality (VR) basierende Therapien.Bichlers Arbeit „Doorz – VR-gestütztes Training von Aktivitäten des täglichen Lebens für Personen mit Beinprothesen“ hat das Potenzial solcher Therapien untersucht. Bichler hat dafür ein eigenes Spiel entworfen: Die Menschen müssen in einer virtuellen Welt Türen öffnen und spontan auf Ereignisse reagieren. „Für meine Arbeit habe ich einen VR-Prototyp entwickelt, der das spontane Durchführen eines Schrittes in eine bestimmte Richtung trainiert – eine Aktivität, mit der Menschen mit Beinprothese oftmals Probleme haben. Probandinnen und Probanden haben die Nutzbarkeit des Spiels getestet und Rückmeldungen zum Training und zu ihrer Motivation gegeben“, sagt Bichler. VR-Game (Foto: Bianca Pichler) Schmerzen lindern, Motivation steigernSolche VR-Therapien können laut Bichler auch zum Lindern von (Phantom-)Schmerzen beitragen und den Betroffenen helfen, ihre motorischen Funktionen wiederzuerlangen und Aktivitäten im Alltag auszuführen. „Virtual Reality erweist sich als gute Ergänzung zur konventionellen Therapie für Menschen, die unter einer Amputation der unteren Extremität leiden. VR hilft die Motivation zu steigern und kann die Therapie nachhaltig unterstützen“, sagt Jakob Doppler, Leiter des Studiengangs Digital Healthcare der FH St. Pölten.Forschung und Lehre verbundenEntwickelt hat Bichler ihr Spiel im Rahmen des Forschungsprojekts (ReMoCapLab), das den Einsatz von Virtual Reality im Gesundheitswesen und in der Rehabilitation untersucht. Es ist Teil eines seit Jahren an der FH St. Pölten aufgebauten Forschungsschwerpunkts zum Thema Digital Healthcare.„Bianca Bichlers Abschlussarbeit ist ein hervorragendes Beispiel für die gelungene Verschränkung von Lehre und Forschung an unserer FH. Wir haben Bianca während ihrer Thesis direkt in unser Forschungsteam eingebunden, ihr die entwickelten Prototypen zur Verfügung gestellt und sie dann auch bei der Weiterentwicklung begleitet. Als Ergotherapeutin und aufgrund ihres interdisziplinären Digital-Healthcare-Studiums konnte Bichler ihr Wissen bestmöglich in den Forschungs- und Entwicklungsprozess einbringen. Ihre nun mit dem Preis gewürdigte Arbeit ist ein großartiger Erfolg auf allen Ebenen“, sagt Brian Horsak, Leiter des Center for Digital Health and Social Innovation der FH St. Pölten, der die Arbeit von Bianca Bichler gemeinsam mit Junior Researcher Lucas Schöffler betreut hat.Am ReMoCap-Lab der FH St. Pölten arbeitet ein multidisziplinäres Team aus den Bereichen Gesundheit und digitale Medientechnologien an der FH St. Pölten zusammen. Das ReMoCap-Lab wird vom Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort im Rahmen des Programms COIN Aufbau der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert.
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