Ausgründung aus dem MDC: Mit vielversprechenden Immuntherapien am Start29. September 2023 Die Gründer von CARTemis: Dr. Armin Rehm, Dr. Anthea Wirges, PD Dr. Uta Höpken und Dr. Mario Bunse. Foto: Felix Petermann/ Max Delbrück Center Aller guten Dinge sind drei. Drei Zellprodukte für potenzielle CAR-T-Zelltherapien gegen Krebs haben PD Dr. Uta Höpken und Dr. Armin Rehm mit ihren Arbeitsgruppen am Max Delbrück Center entwickelt. Zwei davon werden demnächst erstmals im Menschen getestet; das dritte befindet sich im fortgeschrittenen experimentellen Stadium. Um ihre drei Therapie-Kandidaten bis zur Medikamentenzulassung zu bringen, haben Höpken und Rehm jetzt die CARTemis Therapeutics GmbH aus dem Max Delbrück Center ausgegründet. Mit an Bord sind Dr. Anthea Wirges und Dr. Mario Bunse – zwei Wissenschaftler aus den beiden Arbeitsgruppen, die die präklinische Entwicklung der CAR-T-Zellkandidaten entscheidend vorangetrieben haben. Wirges ist die Geschäftsführerin des Start-ups.Der neueste chimäre Antigenrezeptor (CAR) aus dem CARTemis-Portfolio richtet sich gegen das B-Non-Hodgkin-Lymphom. Er zielt auf ein Molekül namens CXCR5, das sich auf reifen Lymphdrüsenkrebszellen und einigen, das Tumorwachstum unterstützenden T-Helferzellen befindet. Diese CAR-T-Zelltherapie soll ab nächstem Jahr an der Charité – Universitätsmedizin Berlin klinisch getestet werden, das BMBF steuert 4,6 Mio. Euro bei. Der zweite CAR ist gegen BCMA gerichtet, ein Protein, das auf transformierten Plasmazellen des Multiplen Myeloms vorkommt. Wahrscheinlich noch Ende dieses Jahres beginnt eine klinische Phase I/IIa-Studie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Dresden, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,3 Mio. Euro fördert.Das dritte Zellprodukt in der Pipeline verstärkt die Wirkung von CAR-T-Zelltherapien. Es handelt sich um eine im Labor geschaffene mikroRNA, die in CAR-T-Zellen das Protein EBAG9 herunterreguliert. Dieses Protein funktioniert wie eine Bremse und limitiert die Ausschüttung von Zellgiften, mit denen die CAR-T-Zellen Tumorzellen töten. Das Ausschalten von EBAG9 bringt zwei entscheidende Vorteile: Erstens löst schon eine geringe Menge Antigen auf den Tumorzellen eine maximale Reaktion der CAR-T-Zellen aus, und zweitens werden insgesamt weniger CAR-T-Zellen für den therapeutischen Erfolg benötigt. Derzeit entwickeln die Wissenschaftler ein optimales Vektorsystem, um eine klinische Studie starten zu können.„In unsere Zellprodukte ist sehr viel Herzblut geflossen“, sagt Höpken. „Wir wollen entscheidend dazu beitragen, dass sie als Krebstherapien zugelassen und für möglichst viele Patientinnen und Patienten bereitgestellt werden können.“ Die Ausgründung war deshalb alternativlos – denn mit öffentlichen Fördergeldern sind nur die ersten Schritte in die Klinik möglich. Auf dem Weg zum Start-up hat sie das Max Delbrück Center im SPOT-Programm unterstützt, ein Förderprogramm für Teams, die an kommerziell vielversprechenden Produkten arbeiten. Auch die Helmholtz-Gemeinschaft hat Geld aus ihrem Ausgründungs-Topf zugeschossen.Für Wirges als Geschäftsführerin hat nun das Schaulaufen bei Investoren begonnen. Das Start-up braucht Venture-Kapital, um die Lizenzen vom Max Delbrück Center zu erwerben, die Phase-II-Studien für ihre CARs vorzubereiten und ihren CAR-Verstärker weiterzuentwickeln. Eine ganz neue Erfahrung für das CARTemis-Team. Aber spannend: „Wir freuen uns darauf, dass unsere Forschungsergebnisse in naher Zukunft dazu beitragen werden, Patientinnen und Patienten zu helfen“, sagt Wirges.
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