„Ausschreibungen sind keine Option“

“Die Branche hat ihren Beitrag für das anstehende Sparpaket bereits geleistet“, sagt BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Foto: BVMed / Tina Eichner

Vor dem Hintergrund klammer Kassen-Finanzen erteilt der der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) Ausschreibungen im Hilfsmittelbereich eine „klare Absage“. Die Ausgaben seien nur moderat gestiegen, und Ausschreibungen gefährdeten die Qualität, argumentiert der Verband.

Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für medizinische Hilfsmittel wie Inkontinenz- und Stomaprodukte oder Rollstühle sind 2024 trotz der demografischen Entwicklung moderat und unterdurchschnittlich gestiegen, wie der BVMed betont: Nach dem vorläufigen GKV-Finanzergebnis für das Jahr 2024 sind die Ausgaben für Hilfsmittel um 5,5 Prozent gestiegen. Der Wert liegt unter der Steigerung der Leistungsausgaben insgesamt von 8,1 Prozent. Heilbehandlungen sind um 10,4 Prozent, Arzneimittel um 9,9 Prozent und Krankenhausbehandlungen um 8,7 Prozent gestiegen.

Keine jährliche Anpassung

„Anders als in anderen Bereichen gibt es bei den Hilfsmittelverträgen keine jährliche Anpassung an generelle Kostensteigerungen. Durch diese Kontinuität der Verträge im Hilfsmittelbereich gab es seit Jahren keine Preisanpassungen. Allein die fehlende Anpassung an die allgemeine Preis- und Grundlohnentwicklung führt dazu, dass Nachlässe für die GKV im zweistelligen Prozentbereich entstehen. Die Branche hat ihren Beitrag für das anstehende Sparpaket bereits geleistet. Wir erteilen Ausschreibungsverfahren für Hilfsmittel eine klare Absage“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll.

Hilfsmittel seien unentbehrlich für Pflege und Gesundheitsversorgung sowie zentral für eine diverse und inklusive Gesellschaft, betont der Verband. Die Patienten seien auf eine gute und sichere Versorgung mit Hilfsmitteln angewiesen – zur Verbesserung der Gesundheit, der Lebensqualität und zur selbstbestimmten und gleichgestellten Teilhabe am sozialen Leben.

Zudem werde eine alternde Gesellschaft mehr Hilfsmittel benötigen, hebt der BVMed hervor – und die verstärkte Ambulantisierung werde noch mehr Anforderungen an die häusliche Versorgung stellen. Der Verband spricht sich deshalb dafür aus, die Hilfsmittelversorgung zu stärken und ein ein Therapiemanagement insbesondere für beratungsintensive Hilfsmittel einzuführen. Die „immensen bürokratischen Belastungen“, die der BVMed beklagt, solletn durch eine Harmonisierung und Vereinfachung der Administrations- und Abrechnungsprozesse mit den Krankenkassen abgebaut werden.

Schlechte Erfahrungen mit Ausschreibungen

„Ausschreibungsverfahren für Hilfsmittel als rein preisgesteuertes Instrument sind dagegen keine Option, da sie zu einer Qualitäts-Abwärtsspirale und damit zu einer Verschlechterung der Versorgung führen. Zudem haben Ausschreibungen in der Vergangenheit keine nachhaltigen Ausgabenreduktionen bewirkt“, erinnert Möll.

(BVMed/ms)