Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf junge Erwachsene mit chronischen Schmerzen

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Eine US-kanadische Längsschnittstudie zeigt eine relative Symptomstabilität im ersten Pandemiejahr, aber mehr Ängste.

Die Studie basiert auf den Daten von 196 jungen Erwachsenen (18–24 Jahre) mit chronischen Schmerzen aus den USA und Kanada und deutet auf eine relative Stabilität ihrer Schmerzsymptomatik im ersten Jahr der Corona-Pandemie hin (Auswertungszeitraum bis November 2020) . Allerdings kam es unter den Befragten zu einer Zunahme von Angstzuständen, deren nachgelagerte Auswirkungen den Studien­autoren zufolge durch einen erleichterten Zugang zu psychosozialen Diensten abgemildert werden sollten.

Die Studienteilnehmer waren im Mittel 21,1 Jahre alt und 79,6 Prozent waren weiblich. Sie berichteten über Schmerzen, Ängste, Depressionen und Substanzkonsum vor (Oktober 2018 bis August 2019) und während der Pandemie (Oktober 2020 bis November 2020), zusätzlich zur Bewertung der COVID-19-Expo­sition und ihrer Auswirkungen. Schmerzintensität und -interferenz wurden mit dem Fragebogen Brief Pain Inventory erfasst.

Vor der Pandemie erlebten die jungen Erwachsenen eine leichte bis mäßige Schmerzintensität (Numerische Rating-Skala 0–10; Durchschnitt 3,75 ± 2,33) und Schmerz­interferenz (Pain Interference Subscale 0–10; Durchschnitt 3,44 ± 2,69). Die Studienergebnisse legen nahe, dass Schmerzintensität, Schmerzinterferenz und depressive Symptome während der Pandemie stabil blieben.

Dagegen nahmen die Angstsymp­tome signifikant zu (Generalized Anxiety Disorder Questionnaire 0–21; Mittelwert vor der Pandemie 8,21 ± 5,84 vs. 8,89 ± 5,95 während der Pandemie; p=0,04). Der Tabak-, Alkohol- und Cannabiskonsum der Befragten blieb eigenen Angaben zufolge unverändert. Gemischte lineare Modelle zeigten, dass die COVID-19-Exposition und deren Folgen allgemein nicht mit Veränderungen der Schmerzintensität oder -interferenz einhergingen, jedoch war das weibliche Geschlecht mit einer erhöhten Schmerzintensität (β=0,86; p=0,02) und -interferenz (β=0,87; p=0,02) verbunden. (ah)