Auszeichnung für den Wegbereiter des Alzheimer-Medikaments Lecanemab30. Juni 2025 Preisträger Prof. Lars Lannfelt. (Quelle: BioArctic) Der mit 60.000 Euro dotierte Hartwig Piepenbrock-DZNE-Preis geht in diesem Jahr an den schwedischen Medizinwissenschaftler Lars Lannfelt für seine wegweisenden Beiträge zum Verständnis der Alzheimer-Erkrankung und zur Entwicklung des Medikaments Lecanemab. „Lars Lannfelt hat wichtige Erkenntnisse über die molekularen Mechanismen der Alzheimer-Erkrankung geliefert und war zudem an der Entwicklung von Lecanemab entscheidend beteiligt. Dieses Medikament setzt bei einer zentralen Ursache der Erkrankung an und kann deren Entwicklung verlangsamen, wenn es im Frühstadium verabreicht wird. Dies ist ein bedeutender Fortschritt in der Behandlung von Alzheimer“, erklärt Prof. Gabor Petzold, Interim-Vorstandsvorsitzender des DZNE. „Mit herkömmlichen Therapien konnten wir lediglich die Symptome von Alzheimer abmildern. Dank der Forschung von Lars Lannfelt ist es nun möglich, die Erkrankung auch an einer ihrer Wurzeln zu packen. Damit hat Lannfelt der Behandlung neue Möglichkeiten eröffnet. Er ist ein wahrer Pionier der Alzheimer-Forschung.“ Lannfelt ist emeritierter Professor der Universität Uppsala und Mitgründer des Pharma-Unternehmens BioArctic. Die Auszeichnung wird vom DZNE gemeinsam mit der Piepenbrock Unternehmensgruppe verliehen. Die feierliche Übergabe findet diesen November in Bonn statt. „Wir verleihen den Hartwig Piepenbrock-DZNE-Preis nicht allein für herausragende Forschung – wir setzen damit auch ein Zeichen: für mehr Aufmerksamkeit, für mehr Verständnis und für mehr Engagement im Kampf gegen Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen“, erklärt Olaf Piepenbrock, geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen Unternehmensgruppe. „Es beeindruckt mich, wie mutig und ausdauernd die Wissenschaft neue Wege geht. Diese Arbeit verdient nicht nur höchste Anerkennung, sondern auch breite Unterstützung. Denn jeder Forschungserfolg bringt Hoffnung – für Millionen Betroffene und ihre Familien.“ Über den Preisträger Lars Lannfelt, geboren 1949, ist schwedischer Staatsbürger. Er studierte Medizin, spezialisierte sich in Psychiatrie und Geriatrie, arbeitete am Karolinska-Institut und später an der Universität Uppsala, wo er heute emeritierter Professor ist. Lannfelt ist Mitglied des Vorstandes des Pharma-Unternehmens BioArctic, das er 2003 mitgründete. Seit 2004 ist er auch Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften. In den frühen 1990er- und 2000er-Jahren entdeckte er zwei Anomalien im menschlichen Erbgut (heute bekannt als „Schwedische Mutation“ und „Arktische Mutation“), die zu einer Alzheimer-Erkrankung führen. Beide Gendefekte wirken sich auf sogenannte Amyloid-Proteine aus, die im menschlichen Körper natürlicherweise entstehen. Lannfelts Forschung lieferte Belege dafür, dass lösliche Aggregate dieser Moleküle eine zentrale Rolle bei der Alzheimer-Erkrankung spielen. Auf dieser Grundlage wurde später der Antikörper Lecanemab entwickelt, der sich gegen diese schädlichen Proteine richtet. Klinische Studien haben gezeigt, dass das zugehörige Medikament – entwickelt von BioArctic gemeinsam mit dem japanischen Partnerunternehmen Eisai – den Krankheitsverlauf verzögern kann. Im April 2025 wurde es in der Europäischen Union für die Behandlung der Alzheimer-Erkrankung im Frühstadium zugelassen. Derzeit laufen die Vorbereitungen für den Einsatz des Medikaments in der Praxis. Damit wird in Europa erstmals ein Wirkstoff verfügbar, der bei einer zentralen Ursache von Alzheimer ansetzt. Über den „Hartwig Piepenbrock-DZNE-Preis“ Seit 2011 zeichnet der „Hartwig Piepenbrock-DZNE-Preis“ alle zwei Jahre herausragende Forschung über neurodegenerative Erkrankungen aus. Der Preis wird von der Piepenbrock Unternehmensgruppe gestiftet und im Andenken an deren ehemaligen geschäftsführenden Gesellschafter vergeben. Hartwig Piepenbrock verstarb an den Folgen einer Demenzerkrankung. Er hatte sich über viele Jahre für Kunst, Wissenschaft und die Gesellschaft engagiert. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträgern erfolgt durch ein internationales Komitee unter Koordination des DZNE. Bei dieser Gelegenheit wird der Preis zum achten Mal verliehen.
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