Auszeichnung für herausragende Krebsforscher12. November 2021 Prof. Dr. Dagmar Wachten (Vorstand der Bonner Universitätsstiftung), Prof. Dr. Sebastian Kobold, Prof. Dr. Tobias Bald und Prof. Dr. Gunther Hartmann (Prodekan für Forschung der Medizinischen Fakultät). Foto: Volker Lannert/Uni Bonn Prof. Tobias Bald, Universitätsmedizin Bonn, und Prof. Sebastian Kobold vom Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München haben den Lisec-Artz-Preis erhalten. Die Bonner Universitätsstiftung und die Medizinische Fakultät der Universität Bonn schreiben den mit 10.000 Euro dotierten Preis deutschlandweit öffentlich aus. Damit ehrt die Stiftung herausragende Nachwuchsforschende in der Krebsforschung. „Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland, deshalb ist jeder Fortschritt auf diesem Gebiet sehr wichtig“, sagt Prof. Gunther Hartmann, Prodekan für Forschung der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn und Sprecher des Exzellenzclusters ImmunoSensation2. Die Bonner Universitätsstiftung schreibt zusammen mit der Medizinischen Fakultät den Lisec-Artz-Preis aus. Maria Josefine Lisec gründete 1972 testamentarisch die Lisec-Artz-Stiftung, die im Jahr 2011 auf die Bonner Universitätsstiftung übertragen wurde. „Mit dem Preis werden herausragende Leistungen ausgezeichnet, die die Krebsforschung voranbringen“, sagt Prof. Dagmar Wachten, Vorstand der Bonner Universitätsstiftung.Ein Kuratorium der Medizinischen Fakultät hat Bald und Kobold für ihre Forschung im Bereich der Immun-Onkologie als Preisträger ausgewählt. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird auf beide Krebsforscher aufgeteilt.Motivator für ImmunzellenBald ist Professor für Tumor-Immunbiologie des Exzellenzclusters ImmunoSensation2 sowie Mitglied im Transdisziplinären Forschungsbereich (TRA) der Universität Bonn “Leben und Gesundheit”. Er forscht zum T-Zellen aktivierenden Rezeptor CD226. Neben Infektionen schützt das Immunsystem auch vor Krebserkrankungen, indem es bösartig veränderte Zellen frühzeitig erkennt und zerstört. Tobias Bald versucht mit seinem Team seit Jahren, die Interaktionen zwischen Krebs- und Immunzellen besser zu verstehen. Kürzlich zeigte er zum Beispiel, dass Krebszellen das Immunsystem auf bisher unbekannte Weise schwächen können. Immunzellen brauchen im Kampf gegen Krebszellen ständig positive Signale – eine Art Motivation zum Weitermachen. Dies haben Krebszellen erkannt und entziehen den Immunzellen die positiven Signale. Die Immunzellen werden dadurch so geschwächt, dass die Krebszellen nicht mehr zerstört werden können. Das Team arbeitet mit Hochdruck daran, dieses neue Wissen zu nutzen, um die Krebsimmuntherapie deutlich zu verbessern.Pionierarbeit für die ImmuntherapieDie Arbeitsgruppe um Kobold befasst sich mit der Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten gegen Krebserkrankungen. Die Forschenden machen das körpereigene Immunsystem durch synthetische Eiweiße scharf. Dadurch erlangen die Immunzellen die Fähigkeit, Krebszellen zu erkennen und zu zerstören. Gleichzeitig ermöglicht die Methode den Zellen des Abwehrsystems, unbeschadet und gezielt in bösartige Gewebe zu wandern. Hier konnte die Arbeitsgruppe Pionierarbeit leisten, weil es über bereits existierende Immuntherapien zur Behandlung fortgeschrittener Blutkrebsarten hinaus Bedarf etwa für Brust-, Lungen- oder Darmkrebs gibt. An diesen Erkrankungen mit hohem medizinischen Bedarf forscht Kobold schwerpunktmäßig. Aktuell arbeitet sein Team an der weiteren Entwicklung in Richtung klinischer Studien.
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