Autoimmunerkrankungen: Regulatorische B-Zellen-Marker identifiziert30. Januar 2018 Foto: © CrazyCloud – Fotolia.com Forscher des Paul-Ehrlich-Instituts und der Universitätsklinik Würzburg haben mit dem Tumornekrosefaktor-Rezeptor 2 (TNFR2) einen Marker gefunden, mit dem sich regulatorische B-Zellen identifizieren und anreichern lassen. Das Immunsystem ist ein komplexes und präzise reguliertes System. Verschiedene aktivierende und hemmende Signale sorgen dafür, dass die Immunzellen Krankheitserreger abwehren, gleichzeitig aber nicht den eigenen Körper angreifen. Gerät dieses Gleichgewicht aus dem Lot, kann es zum Angriff auf körpereigene Zellen und Gewebe und zur Entstehung von Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes, Rheuma oder Multipler Sklerose kommen. Die Steuerung aktivierender und hemmender Prozesse wird über Zytokine vermittelt. Eines der wichtigsten antientzündlichen Zytokine, das von regulatorischen Immunzellen freigesetzt wird, ist Interleukin-10 (IL-10). Es gibt zahlreiche Hinweise, dass auch IL-10-produzierende B-Lymphozyten, eine Gruppe weißer Blutkörperchen, regulatorische Effekte vermitteln, die das Fortschreiten von Autoimmunerkrankungen aufhalten oder das Abklingen entzündlicher Prozesse beschleunigen. Ob es sich hierbei um eine Untergruppe der B-Lymphozyten handelt oder ob sich B-Lymphozyten unter bestimmten Voraussetzungen in regulatorische B-Zellen verwandeln, ist noch nicht geklärt. Die meisten bisherigen Untersuchungen hierzu beruhen auf tierexperimentellen Daten. Ein großes Hindernis auf dem Weg, regulatorische B-Zellen des Menschen zu untersuchen, ist das Fehlen spezifischer Oberflächenmarker, mit denen sich diese spezifische Gruppe von B-Zellen identifizieren lässt. Forscher um Prof. Isabelle Bekeredjian-Ding, Leiterin der Abteilung Mikrobiologie des Paul-Ehrlich-Instituts, haben gemeinsam mit Prof. Harald Wajant, Leiter der Abteilung für Molekulare Innere Medizin, Universitätsklinikum Würzburg, herausgefunden, dass IL-10-freisetzende B-Zellen über den Tumornekrosefaktor-Rezeptor 2 (TNFR2) identifiziert und sortiert werden können. „Unseren Forschungsergebnissen zufolge könnte TNFR2 als Marker für IL-10-sezernierende B-Zellen bei Infektionen und Autoimmunerkrankungen Verwendung finden. Noch zu klären ist die Rolle der TNFR2-bildenden B-Zellen bei der Entstehung und dem Fortschreiten immunvermittelter Erkrankungen und Infektionen. Hierzu sind Untersuchungen bei Patienten erforderlich“, sagt Prof. Isabelle Bekeredjian-Ding. Originalpublikation: Ticha O, Moos L, Wajant H, Bekeredjian-Ding I (2018): Expression of Tumor Necrosis Factor Receptor 2 Characterizes TLR9-Driven Formation of Interleukin-10-Producing B Cells. Front Immunol 8: Article 1951.
Mehr erfahren zu: "KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen" KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen Was denken Patienten über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin? Eine internationale Studie liefert eine Antwort. Zentrales Ergebnis: Je schlechter der eigene Gesundheitszustand, desto eher wird der Einsatz von KI […]
Mehr erfahren zu: "DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“" DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“ Fast alle Klinken in Deutschland (98 %) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer aktuellen Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.
Mehr erfahren zu: "Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen" Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen Forscher der Michigan State University (MSU) haben ein Shampoo-ähnliches Gel entwickelt, das in Tierversuchen getestet wurde und Haarausfall während einer Chemotherapie verhindern könnte.