AWMF: Klinische Patientendaten bieten Chancen für realitätsnahe Gesundheitsforschung10. Oktober 2025 Klinische Patientendaten bieten laut AWMF die Möglichkeit, die Implementierung von Leitlinenempfehlungen in der realen Versorgung zu überprüfen. Symbolbild: momius – stocke.adobe.com Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) begrüßt die Eröffnung des Forschungsdatenzentrums Gesundheit (FDZ Gesundheit) beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und die damit verbundene neue Möglichkeit, Patientendaten für konkrete Forschungsfragen nutzen zu können. „Die Schaffung einer zentralen Infrastruktur für die sichere Bereitstellung und Nutzung von Gesundheitsdaten zu Forschungszwecken im Gesundheitswesen ist ein wichtiger und richtiger Schritt zur Schaffung des Europäischen Gesundheitsdatenraums“, sagt Prof. Ina Kopp, Leiterin des AWMF-Instituts für Medizinisches Wissensmanagement. Einheitliches Datenmodell und Kodiersysteme benötigt Dazu sei es aber bereits jetzt nötig, die gehaltenen Daten unter der Maßgabe von Interoperabilität entsprechend dem Standard „Fast Healthcare Interoperability Resources“ (FHIR) zu digitalisieren. FHIR ist ein internationaler Standard für den Austausch von Gesundheitsdaten zwischen verschiedenen IT-Systemen. Darüber hinaus müssen Kopp zufolge ein Stufenkonzept für die Integration von Daten aus der Elektronischen Patientenakte (ePA) und Registern sowie ein Plan zur Evaluation der Nutzbarkeit und des Impacts des FDZ Gesundheit erstellt werden. Als konkreten Anwendungsfall sieht Kopp den Abgleich der Versorgungslagen mit Empfehlungen aus hochwertigen, digitalen Leitlinien. „Von der Leitlinienempfehlung über die Anwendung in der ärztlichen Praxis bis zum Outcome für die Patientinnen und Patienten muss überprüft werden, was die neue Datennutzung für die Gesundheitsversorgung tatsächlich bringt“, führt Kopp aus. „GKV-Abrechnungsdaten bezüglich der aktuellen Erlösrelevanz verzerrt“ „Wir sehen für die medizinische Wissenschaft große Vorteile, nicht nur für die Evaluation der Implementierung evidenzbasierter Leitlinienempfehlungen in der realen Gesundheitsversorgung“, erklärt Prof. Rolf-Detlef Treede, Präsident der AWMF. „Wir weisen jedoch darauf hin, dass die jetzt über das FDZ Gesundheit verfügbaren Daten kein präzises Bild des Gesundheitszustands von Patientinnen und Patienten liefern, da Abrechnungsdaten der Gesetzlichen Krankenversicherungen bezüglich der aktuellen Erlösrelevanz von diagnostischen Begriffen verzerrt sind.“ „Um aus Daten des FDZ Gesundheit Aussagen für die zukünftige Gesundheitsversorgung herleiten zu können, müssen diese ausgeweitet und standardisiert erfasst werden, z.B. durch Beschreibung mittels der aktuellen Kodiersysteme der WHO“, so Treede weiter. Im Kontext des europäischen Gesundheitsdatenraums könne die ePA diese Funktion erfüllen, sofern sie klinische Patientendaten unabhängig von deren aktueller Erlösrelevanz abbildet. Die AWMF will das BfArM bei der Weiterentwicklung des FDZ Gesundheit und auch der nationalen Kodiersysteme in diese Richtung unterstützen. (ms/BIERMANN)
Mehr erfahren zu: "Deloitte: Defizit der Krankenkassen wird massiv steigen" Deloitte: Defizit der Krankenkassen wird massiv steigen Dass eine alternde Bevölkerung das Gesundheitswesen an seine Grenzen bringt, ist seit Jahrzehnten bekannt. Den Krankenkassen droht nach einer neuen Berechnung eine Kostenspirale großen Ausmaßes.
Mehr erfahren zu: "Azidose fördert Überleben und Wachstum von Krebszellen" Azidose fördert Überleben und Wachstum von Krebszellen Mangelnde Durchblutung und gesteigerte Stoffwechselaktivität sorgen in Tumoren häufig für unwirtliche Bedingungen: Typisch sind ein Mangel an Sauerstoff sowie Glukose und anderen Nährstoffen, die Anreicherung teils schädlicher Stoffwechselprodukte und eine […]
Mehr erfahren zu: "Nierenzellkarzinom: Spezifische Immunmuster in Metastasen entscheiden über Therapieerfolg" Nierenzellkarzinom: Spezifische Immunmuster in Metastasen entscheiden über Therapieerfolg Forschende der Unikliniken Würzburg (UKW) und Erlangen haben herausgefunden, dass nicht die Eigenschaften des ursprünglichen Nierentumors, sondern spezifische Immunmuster in den Metastasen ausschlaggebend für den Therapieerfolg sind.