Ballonkatheterisierung des Mittelohrs

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Die Ballonkatherisierung des Mittelohrs zur Therapie einer Tuben- oder Belüftungsstörung ist eine relativ neue Technik. Welche Rolle sie in der der Praxis spielt, untersuchte eine kürzlich veröffentlichte Umfrage unter HNO-Ärzten nach.

Bei der Tuben- oder Mittelohrbelüftungsstörung handelt es sich um einen ungenügenden oder fehlenden Druckausgleich des Mittelohres mit dem Nasenrachenraum. Mithilfe eines Ballonkatheters kann unter endoskopischer Sicht die Ohrtrompete katheterisiert und mittels Druck dilatiert werden. Eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung fragte nach der Rolle dieses Therapieansatzes und inwieweit dieser heutzutage zur allgemeinen Praxis zählt.

Mittels einer onlinebasierten Umfrage wurden Mitglieder von 3 US-amerikanischen Ärzteverbänden (American Rhinologic Society [ARS], American Otological Society [AOS], American Neurotology Society[ANS]) nach ihren Erfahrungen mit der Anwendung des Ballonkatheters befragt. An die in der ARS organisierten Ärzte gingen 1105 Fragebögen, an die Mitglieder der AOS/ANS 633 Fragebögen; insgesamt 157 Bögen fanden Rücklauf (126 von der ARS und 31 von der AOS/ANS).

Von den 157 teilnehmenden Ärzten hatten 72 (50 %) bislang noch keine Tubendilatation durchgeführt und deren Fragebögen flossen nicht in die Auswertung ein. 44 (66 %) Auskunftspersonen halten die Tubendilatation nach Versagen einer medikamentösen Behandlung für ein angebrachtes Vorgehen; im Gegenzug dazu erachten 18 (27 %) und 26 (39 %) die Anwendung des Ballonkatheters nach Versagen von 1 oder mehr Versuchen einer Paukendrainage als probat.

Die Routineuntersuchung zur Ballondilatation umfasst nach Angaben der befragten Ärzte Audiogramme mit Tympanometrie (n=64, 96 %) sowie präoperative Computertomographie (n=38, 57 %). Eine Mehrheit von 53 (80 %) Ärzten wendet die fragliche Therapie nur bei Erwachsenen über 18 Jahren an. Von den Umfrageteilnehmern bewerteten 34 (53 %) diesen Therapieansatz als „great“ oder „good“, während 27 (42 %) sich in der Bewertung unsicher waren; lediglich 3 (5 %) Ärzte lehnten die Durchführung der Ballondilatation bei Mittelohrbelüftungsstörung ab.

Die Ballonkatheterisierung der Eustachischen Röhre ist eine relativ neuartige (2009) Technik, deren Rolle sich in der otolaryngologischen Praxis weiterhin entwickelt. Die gegenwärtige Praxis umfasst eine Vielzahl verschiedener Durchführungsmöglichkeiten; bezüglich des Zeitpunktes des Einsatzes herrscht Heterogenität, präoperatives CT-Screening wird kontrovers diskutiert. (am)