Bayerischer Facharztverband unterstützt HNO-Protest

Wolfgang Bärtl, Vorsitzender des Bayerischen Facharztverbandes zeigt sich solidarisch mit dem Protest der HNO-Ärzte. Foto: BFAV

„Unsere Facharztpraxen sind am Limit“ unterstützt der BFAV-Vorsitzende Dr. Wolfgang Bärtl, Orthopäde und Unfallchirurg aus Neumarkt die Aktion der HNO-Ärzte zur Aussetzung von Kinder-Operationen.

„Wirtschaftlichkeit muss auch im ambulanten Bereich gelten“ so sein Plädoyer für die HNO-Kollegen. Der Berufsverband der HNO-Ärzte hatte zum Aussetzen von nicht mehr zu erbringenden Operationen aufgerufen, bis die Vergütung der Kinder-Operationen aus der EBM-Systematik ausgegliedert und zu festen und angemessenen Preisen bezahlt werden. Laut Berufsverband der HNO-Ärzte stößt die Aktion bei den Mitgliedern auf breite Zustimmung.

Durch die jahrelange Unterfinanzierung des ambulanten Systems und damit auch des ambulanten Operierens sei es in Deutschland zu einem eklatanten Versorgungsnotstand mit monatelangen Wartezeiten auf ambulante Termine bei Fachärzten und sogar für dringend benötigte Operationen bei kleinen Kindern gekommen, so der BFAV. Eine Verschärfung der bereits angespannten Situation brachte jetzt für die Verbände der Hals-Nasen-Ohrenärzte die zu Beginn des Jahres 2023 greifenden Kürzungen der Vergütungen für Operationen an Kindern.

Der Bayerische Facharztverband unterstützt als Vertreter der selbständigen, niedergelassenen Fachärzte diese berechtigte Forderung und das konsequente Handeln der HNO-Ärzte. BFAV-Chef Bärtl fordert den Bundesgesundheitsminister auf, „seine Augenklappe von dem auf das ambulante insbesondere fachärztliche System gerichtete Auge endlich zu lüften.“ Die einseitige Fokussierung Lauterbachs auf Corona und die Kliniken müsse ein Ende finden.

Massiver Finanzmittelentzug

„So sind neben der oben genannten Absenkung der Vergütung von Operationen an Kinder durch die Streichung der Neupatientenregelung dem ambulanten fachärztlichen System massiv Finanzmittel entzogen worden, obwohl wir in den Facharztpraxen längst am Limit arbeiten. Wir können den wirtschaftlichen Druck bei extrem steigenden Kosten und unzureichender oder gar abgesenkter Vergütung definitiv nicht mehr aushalten und sind gezwungen, wie die HNO-Ärzte auf breiter fachärztlicher Front Leistungen und Sprechzeiten einzuschränken. Sonst verlieren wir nicht nur Honorar sondern auch noch mehr der ohnehin schon viel zu knappen Fachkräfte in unseren Praxen. Damit ist niemandem geholfen,“ bereitet Bärtl Patienten auf Leistungskürzungen und längere Wartezeiten als unausweichliche Konsequenz vor. Dafür trage allein die „Facharztvernichtungsstrategie“ der bundesdeutschen Gesundheitspolitik im niedergelassenen Bereich die Verantwortung.