Behandlung der Leukämie und Schutz des Herzens: Studie identifiziert gemeinsames Target3. Juli 2024 In präklinischen Untersuchungen zeigte das Antihypertensivum Losartan eine doppelt positive Wirkung. Symbolfoto: ©MQ-Illustrations/stock.adobe.com US-Forscher entdeckten den Angiotensin-II-Rezeptor als möglichen gemeinsamen Angriffspunkt, dessen Blockade Leukämiezellen für eine Chemotherapie sensitivieren und gleichzeitig das Herz schützen könnte. Die akute myeloische Leukämie (AML) ist die häufigste Leukämieart bei Erwachsenen. Die damit verbundene Chemotherapie kann durch kardiotoxische Wirkungen beeinträchtigt sein. Forscher der University of Missouri School of Medicine (USA) um Dr. Xunlei Kang, außerordentlicher Professor für Medizin, und die Doktoranden Yi Pan und Chen Wang untersuchten in einer Studie die Gemeinsamkeiten zwischen Leukämie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Als gemeinsames Ziel identifizierten sie den Angiotensin-II-Rezeptor Typ-1 (AT1-Rezeptor), der in den Blutzellen von Leukämiepatienten übermäßig häufig vorhanden war. AT1-Rezeptoren regulieren über verschiedene physiologische Mechanismen nicht nur den Blutdruck, sondern stimulieren auch das Zellwachstum. Die Erkenntnisse ihrer experimentellen Studien publizierten die Wissenschaftler nun in „Science Translational Medicine“. Kang‘s Forschungsgruppe verwendete sowohl genetisch veränderte Mausmodelle als auch den AT1-Rezeptor-Antagonisten Losartan – ein gängiges Medikament zur Behandlung von Bluthochdruck – um die Rolle des AT1-Rezeptors bei leukämischen Mäusen zu untersuchen. Die Blockade des Rezeptors behinderte den Untersuchungen zufolge das Krebswachstum, verlangsamte die Entwicklung der Leukämie und führte zu einer längeren Überlebenszeit der Mäuse. „Als wir Mäuse mit dem AT1-Rezeptor-Antagonisten Losartan behandelten, stellten wir fest, dass dieses handelsübliche Medikament sehr vielversprechend ist, wenn es darum geht, die Entwicklung von AML zu reduzieren und gleichzeitig vor Chemotherapie-induzierter Kardiotoxizität zu schützen“, so Kang. „Diese Erkenntnis weist großes Potenzial auf, den Erfolg der Chemotherapie zu verbessern und gleichzeitig das Herz zu schützen.“ Der nächste Schritt besteht darin, die Wirksamkeit von Losartan bei der Behandlung menschlicher Leukämiepatienten weiter zu untersuchen. „Mausmodelle für Leukämie unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht von menschlichen Erkrankungen, unter anderem durch Unterschiede im Immunsystem, in der Mikroumgebung des Knochenmarks und im Ansprechen auf Behandlungen“, schränkt Mitautor Pan ein. Man werde die Ergebnisse nun sorgfältig interpretieren und in Humanstudien validieren, um die translationale Relevanz sicherzustellen. Sollten sich die Ergebnisse in klinischen Studien am Menschen bestätigen, wäre das Zulassungsverfahren für Losartan im Vergleich zu anderen Medikamenten kürzer, da es bereits eine Zulassung hat und in dieser Hinsicht keine umfassenden Daten über das Medikament erforderlich sind, betonen die Forscher.
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