Behandlung fortgeschrittener Melanome mit onkolytischem Herpesvirus4. August 2025 © Dr_Microbe – stock.adobe.com (Symbolbild) Ein genetisch veränderter Herpes-simplex-Virus (HSV-1) zeigt in Kombination mit Immuntherapie eine signifikante Wirksamkeit bei der Behandlung fortgeschrittener Melanome, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. HSV-1 ist weltweit verbreitet und typischerweise mit oralen Herpesinfektionen assoziiert. Durch gezielte genetische Modifikation lässt sich das Virus jedoch als onkolytisches Agens nutzen, welches gezielt Tumorzellen infiziert und zerstört. Die IGNYTE-Studie umfasste 140 Patienten mit fortgeschrittenem, immuntherapieresistentem Melanom. Die Behandlung erfolgte mit dem modifizierten HSV-1 (RP1) in Kombination mit Nivolumab, einer etablierten Immuncheckpoint-Therapie. Am Studienende wiesen ein Drittel der Teilnehmenden eine Tumorverkleinerung von mindestens 30 Prozent auf, bei etwa jedem Sechsten verschwanden die Tumoren vollständig. Die Ergebnisse wurden im „Journal of Clinical Oncology“ veröffentlicht und auf dem Jahreskongress der American Society of Clinical Oncology 2025 vorgestellt. Kombination zeigt erhöhte Wirksamkeit RP1 gehört zur neuen Klasse der onkolytischen Viren, die gezielt Tumorzellen lysieren und gleichzeitig eine systemische antitumorale Immunantwort induzieren. Im Gegensatz zu wildtypischem HSV-1 verursacht RP1 keine Herpesinfektion. Nach intratumoraler Injektion repliziert sich RP1 selektiv in malignen Zellen, führt zur Lyse dieser Zellen und setzt Tumorantigene frei, wodurch eine Immunantwort gegen weitere Tumorherde im Körper ausgelöst wird. Nivolumab verstärkt diese Immunantwort, indem es die Aktivität von T-Zellen gegen Tumorzellen erhöht. Die Kombination beider Wirkstoffe zielte darauf ab, die Wirksamkeit von RP1 weiter zu steigern. Keine schwerwiegenden Nebenwirkungen Die Behandlung erfolgte alle zwei Wochen über bis zu acht Zyklen. Bei Ansprechen wurde Nivolumab als Monotherapie alle vier Wochen bis zu zwei Jahre weitergegeben. Bemerkenswert war, dass nicht nur die injizierten Tumoren, sondern auch nicht behandelte Tumoren im Körper der Patienten in ähnlichem Ausmaß schrumpften oder verschwanden. Dies spricht für eine systemische Wirksamkeit der Therapie. Die Verträglichkeit von RP1 war insgesamt gut, schwerwiegende Nebenwirkungen traten nicht gehäuft auf. Die Studienleitung betont, dass diese Therapieoption insbesondere für Patienten mit fortgeschrittenem, nicht mehr behandelbarem Melanom eine neue Perspektive eröffnet. Derzeit läuft eine internationale Phase-III-Studie (IGNYTE-3) mit über 400 Teilnehmenden, um die Ergebnisse zu bestätigen und die Zulassungsgrundlage zu schaffen.
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