Behandlung von Bluthochdruck: Neuartige minimalinvasive Wärmetherapie entwickelt

Foto: © Kirsten Davis/peopleimages.com/stock.adobe.com

Forscher im Vereinigten Königreich haben eine minimalinvasive gezielte Wärmetherapie (Triple T) entwickelt, die nach ihren Angaben das Potenzial hat, die medizinische Behandlung einer häufigen Ursache von Bluthochdruck zu verändern.

Einer von drei Erwachsenen leidet an Bluthochdruck, wobei einer von zwanzig Fällen auf die hormonelle Erkrankung Primärer Aldosteronismus zurückzuführen ist. Bislang bestand die einzige wirksame Behandlung der Erkrankung in der chirurgischen Entfernung der gesamten Nebenniere, was eine Vollnarkose, einen zwei- bis dreitägigen Krankenhausaufenthalt und wochenlange Erholungsphasen erforderte. Infolgedessen bleiben viele Patienten unbehandelt, berichten die Autoren.

Die neuartige Methode Triple T, eine endoskopische ultraschallgesteuerte Radiofrequenzablation, wurde nun im Vereinigten Königreich von Forschern der Queen Mary University of London, des Barts Health NHS Trust und des University College London getestet. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht.

Eine Alternative zur Operation

Triple T bietet nach Angaben der Forscher eine schnellere und sicherere Alternative zur Operation, indem der kleine Nebennierenknoten selektiv zerstört wird, ohne die Drüse zu entfernen. Möglich wird dies durch diagnostische Scans, bei denen molekulare Farbstoffe verwendet werden, die selbst kleinste Nebennierenknoten genau identifizieren und lokalisieren. Diejenigen in der linken Nebenniere befinden sich in unmittelbarer Nähe des Magens, von wo aus sie direkt angegangen werden können. Diese Behandlung nutzt die Energie von Wellen und adaptiert zwei medizinische Techniken: Radiofrequenz oder Mikrowellen erzeugen Wärme in einer kleinen Nadel, die in das defekte Gewebe eingeführt wird und eine kontrollierte Verbrennung hervorruft. Mittels Ultraschall wird dabei ein Echtzeit-Video des Verfahrens erstellt.

Bei Triple T wird wie bei der Routineendoskopie eine winzige interne Kamera durch den Mund in den Magen eingeführt. Der Endoskopiker visualisiert die Nebenniere und führt eine feine Nadel vom Magen aus genau in den Knoten. Kurze Hitzeschübe zerstören den Knoten, lassen aber das umliegende gesunde Gewebe unversehrt. Diese minimalinvasive Methode dauert nur 20 Minuten und macht innere oder äußere Schnitte überflüssig, erklären die Autoren.

Forscher: Ergebnisse vielversprechend

Getestet wurde die Methode bei 28 Patienten mit primärem Aldosteronismus, bei denen ein Molekularscan einen hormonproduzierenden Knoten in der linken Nebenniere festgestellt hatte. Das neue Verfahren erwies sich laut den Wissenschaftlern als sicher und wirksam, so dass die meisten Patienten sechs Monate später normale Hormonwerte aufwiesen. Viele Teilnehmer konnten alle Blutdruckmedikamente absetzen, ohne dass die Krankheit erneut auftrat.

Mark Gurnell, Professor für klinische Endokrinologie an der Universität Cambridge, kommentiert die Ergebnisse: „Dieser Durchbruch wurde dank der gemeinsamen Entwicklung neuartiger PET-Tracermoleküle möglich, die eine nicht-invasive Diagnose ermöglichen, indem sie uns zum ersten Mal erlauben, Nebennierenknoten präzise zu lokalisieren und zu behandeln.