Behandlungsoption auch für ältere Patienten mit SCLC ohne Metastasen

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Ältere Patienten, die an einem kleinzelligen Lungenkarzinom in einem Stadium erkrankt sind, in dem sich noch keine Metastasen gebildet haben (limited stage [LS-SCLC]), weisen nach einer Chemo-Strahlentherapie ähnliche Überlebensraten wie jüngere Patienten auf. Auch sind sie in vergleichbarer Weise von Toxizität betroffen, wie aus einer aktuellen Studie hervorgeht. Deshalb sollte die gleichzeitige Chemo-Strahlentherapie eine Behandlungsoption für Patienten sein, die 70 Jahre oder älter sind, finden die Autoren.

Das SCLC mache zwischen 10 und 15 Prozent aller Lungenkrebsdiagnosen aus, so die International Association for the Study of Lung Cancer (IASLC) – davon seien 30 Prozent als “limited disease” oder als Stadium I-III klassifiziert, zu einem großen Teil bei älteren Patienten. In klinischen Studien seien diese aber häufig unterrepräsentiert und die Behandlungsmöglichkeiten seien begrenzt.

Die Gruppe internationaler Wissenschaftler verglich daher im Rahmen der CONVERT-Studie (Concurrent ONce-daily VErsus twice-daily RadioTherapy) die Outcomes von Patienten im Alter von mindestens 70 Jahren mit denen Jüngerer. In dieser Untersuchung gab es keine Altersgrenze; die Patienten wurden für fünf Jahre nach der Behandlung beobachtet. Die Patienten erhielten nach Randomisierung für 3 Wochen eine Strahlentherapie mit 45 Gy in 30 Fraktionen zweimal täglich für 3 Wochen oder 66 Gy in 33 Fraktionen einmal täglich für 6,5 Wochen, gleichzeitig mit einer platinbasierten Chemotherapie.

Zwischen April 2008 und November 2013 wurden 547 Patienten randomisiert, 490 wurden in eine Analyse einbezogen. 67 Patienten waren 70 Jahre oder älter (median 73 Jahre; Bereich 70-82), 21 Patienten waren 75 Jahre oder älter und 4 Patienten 80 Jahre oder älter. Das mediane Alter der jüngeren Patientengruppe lag bei 60 Jahren (29-70). Unter den Patienten im Alter von 70 Jahren oder mehr wurden 20 (43%) für eine zweimal tägliche und 38 (57%) für eine einmal tägliche Radiotherapie randomisiert.

Während weniger der älteren Patienten die optimale Anzahl von Strahlentherapiefraktionen erhielt (73% vs. 85%; p=0,03), war die Compliance in Bezug auf die Chemotherapie in beiden Gruppen ähnlich (p=0,24). Eine Neutropenie vom Grad 3-4 trat bei älteren Patienten häufiger auf als bei den jüngeren (84% vs. 70%; p=0,02), während die Raten für neutropene Sepsis (4% vs. 7%; p=0,07) und Tod (3% vs. 1,4%; p=0,67) in beiden Gruppen ähnlich waren. Die mediane Überlebenszeit bei älteren Menschen im Vergleich zu jüngeren Gruppen betrug 29 (95% Konfidenzintervall [KI] 21-39) vs. 30 Monate (95%-KI 26-35). Die mediane Zeit bis zur Progression bei den älteren im Vergleich zu den jüngeren Patienten lag bei 18 (95%-KI 13-31) vs. 16 Monaten (95%-KI 14-19).

Die Autoren kommentieren ihre Ergebnisse wie folgt: “Diese Analyse ist die größte randomisierte Studie zur Chemo-Strahlentherapie, über die bei älteren LS-SCLC-Patienten bisher berichtet wurde, und wir konnten zeigen, dass Überlebensrate und Toxizität bei älteren und jüngeren Patienten vergleichbar sind. Mit Sicherheit sollte, bis zu einem Alter von 80 Jahren, das chronologische Alter als alleiniger Faktor keine Hürde für diese Art der Behandlung darstellen. In der CONVERT-Studie erwies sich zwar die hämatologische Toxizität bei älteren Menschen als höher, jedoch war das Risiko für eine neutropene Sepsis oder für eine Hospitalisierung nicht erhöht. Zudem waren die beiden Altersgruppen in Bezug auf eine tödlich verlaufende Toxizität vergleichbar. Allerdings trat in der kleinen Gruppe der Patienten im Alter von 80 Jahren und mehr schwere Toxizitäten auf. Insgesamt sind unsere Ergebnisse besonders wichtig, da es an belastbarer Evidenz für die Entscheidungsfindung bei älteren LS-SCLC-Patienten mangelt.”