Bei gleichem Pandemiestress: Mit Long-COVID assoziierte Symptome bei Infizierten deutlich häufiger23. März 2022 Foto: © nenetus/stock.adobe.com Erschöpfung, kognitive Probleme oder Schmerzen gehören zu den typischen Long-COVID-Symptomen. Da diese im Zuge der psychischen Belastung während der Pandemie aber auch bei Nichtinfizierten gehäuft auftreten, waren konkrete Aussagen zur tatsächlichen Häufigkeit von Long-COVID bislang schwierig. Deshalb ist es wichtig, die Häufigkeit von Long-COVID-Symptomen nicht nur bei nachgewiesen Infizierten zu erfassen, sondern auch bei Kontrollpersonen ohne Infektion. Die nun als Preprint veröffentlichten Daten der Swiss Corona Stress Study erlauben laut deren Autoren diesen Vergleich. An der vierten Umfrage vom November 2021 im Rahmen der Swiss Corona Stress Study unter der Leitung von Prof. Dominique de Quervain haben sich mehr als 11.000 Schweizer beteiligt. Zusätzlich zu Daten zur erhöhten psychischen Belastung während der COVID-19-Pandemie, die bereits publiziert wurden, erfragten die Forschenden das Vorhandensein diverser körperlicher und neurologischer Symptome, die bei den Betreffenden in den der Umfrage vorangegangenen zwei Wochen bestanden. 744 Personen gaben an, neun Monate oder länger (im Mittel 362 Tage) vor der Umfrage mittels Polymerase-Kettenreaktion positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden zu sein (98 Prozent davon ohne Hospitalisierung). Symptome bei Infizierten im Vergleich zu Kontrollpersonen Mehrere Symptome kamen bei zuvor auf SARS-CoV-2 positiv getesteten Personen häufiger vor als bei SARS-CoV-2-negativen Kontrollpersonen. Die Gruppe der Kontrollpersonen wurde so ausgewählt, dass sie sich hinsichtlich soziodemographischer Daten, wie beispielsweise Alter, Geschlecht oder Bildung, sowie im Impfstatus und bezüglich vorbestehender psychischer Probleme nicht von der Gruppe der SARS-CoV-2-positiven Personen unterschied. Grafik: © Universität Basel. Erstellt mit Datawrapper Die deutlichsten Unterschiede zwischen den beiden Personengruppen zeigte sich bei den Symptomen Ageusie und Anosmie, rasche körperliche Erschöpfung und Fieber. Diese Symptome traten in der Gruppe der vormals SARS-CoV-2-Positiven deutlich häufiger auf, unabhängig vom Alter oder Geschlecht der Personen. Es gibt aber auch Symptome, bei denen sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen fanden, wie beispielsweise gastrointestinale Beschwerden. Keine Zunahme psychischer Belastung nach Infektion Könnten Long-COVID-Symptome von einer langanhaltenden psychischen Belastung nach einer Infektion mit dem Coronavirus stammen? Dafür gibt es in dieser Studie keine Hinweise: Die Gruppe der SARS-CoV-2-positiven Personen unterschied sich hinsichtlich Stress- und depressiver Symptome nicht von den SARS-CoV-2-negativen Kontrollpersonen. Die Resultate beziehen sich auf den Erhebungszeitraum vom 16. bis 28. November 2021. In diesem Zeitraum haben 11.167 Personen aus der gesamten Schweiz an der anonymen Online-Umfrage teilgenommen. Die Umfrage war als Stressumfrage angekündigt, die ungefähr 20 Minuten dauert. Daher sei es möglich, dass Personen, die unter starken kognitiven Problemen oder Erschöpfung leiden, unterrepräsentiert und diese Long-COVID-Symptome unterschätzt wurden, so die Wissenschaftler. Auch noch viele Monate nach einer Infektion mit Sars-CoV-2 leiden viele Betroffene an Symptomen wie Erschöpfung oder Konzentrationsproblemen.
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