Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel – Letzte Therapieoption

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Die Okklusion des hinteren Bogengangs als letzte Behandlungsoption bei benignem paroxysmalen Lagerungschwindel ist laut einer aktuellen Studie erfolgversprechend.

Der Eingriff stellt die letzte Option zur Behandlung des therapierefraktären benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels (BPLS) dar. Ziel des vorliegenden Reviews niederländischer Experten eines auf Vertigo spezialisierten Zentrums war die Untersuchung der Wirksamkeit der Okklusion des hinteren Bogengangs in Bezug auf die Schwindelanfälle sowie die Berechnung des Risikos, durch den Eingriff auditorische oder vestibuläre Funktionen einzuschränken.

Die Autoren unternahmen systematische Literaturrecherchen der Datenbanken PubMed, Cochrane Library, Embase, Web of Science und CINAHL unter Beachtung des PRISMA-Statements (vormals QUOROM, für Berichte von systematischen Reviews und Metaanalysen von randomisierten klinischen Studien). Die letzte Recherche wurde im Juni 2018 durchgeführt. Die Autoren inkludierten nur Studien mit Originaldaten und Fallberichten, die mindestens 5 Fälle beschrieben und in denen die Auswirkungen der mechanischen Okklusion des hinteren Bogenganges bei Erwachsenen mit therapierefraktären BPLS auf den Schwindel analysiert wurden.

Die Titel und Abstracts wurden von 2 Autoren auf Eignung für das Review überprüft. Der Erstautor screente anschließend die Volltextversionen der Studien. Den Einschlusskriterien entsprachen 8 retrospektive Studien. Die Qualität sämtlicher einzelnen Studien wurde nach Worten der Autoren ‚fair‘ bewertet. Im Rahmen der 8 Studien wurden 196 Patienten mittels Okklusion des Bogengangs therapiert.

In allen Studien wurde von einem kompletten Verschwinden des BPLS berichtet (100 %). Unter den postoperativ untersuchten Patienten kam es bei 2/190 Individuen (1 %) zu einem kompletten Verlust des Hörvermögens und bei 9/68 Individuen (13 %) zum Verlust der vestibulären Funktionen.
Die Autoren kommen zu der Schlussfolgerung, dass die mechanische Okklusion des hinteren Bogengangs eine zu 100 % erfolgversprechende Behandlungsoption des therapierefraktären BPLS darstellt. Einschränkend schreiben die Autoren, dass die Evidenzqualität der analysierten Studien eher niedrig war; das Risiko potenziell gravierender Nebenwirkungen dürfe nicht unberücksichtigt bleiben. (am)I

Originalpublikation:
Maas et al. Otolaryngol Head Neck Surg 2020 Jan;162(1):40–49.