Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel: Merkmale mit und ohne Morbus Menière

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Der mit einem Morbus Menière assoziierte benigne paroxysmale Lagerungsschwindel (BPLS) stellt ein komplexes Krankheitsbild dar, das schwierig zu diagnostizieren sein kann.

Berichte über die Prävalenz, pathologische Merkmale sowie Behandlungsergebnisse sind rar und widersprechen sich häufig. Systematische Erhebungen werden durch nicht seltene Fehldiagnosen erschwert.

In einer retrospektiven Studie schreiben die Autoren der Universitätsklinik Yale über besondere Merkmale des Krankheitsbildes und Behandlungsergebnisse bei Patienten mit Morbus Menière und BPLS. Die Daten stammten von Patienten, die zwischen 2007 und 2017 an der genannten Klinik behandelt wurden.

Insgesamt konnten 1581 Patienten identifiziert werden; 7,1 % wiesen einen Morbus Menière auf und 71,9 % dieser Patienten hatten einen BPLS (im gleichen Ohr). Patienten mit Morbus Menière zeigten häufiger eine laterale semizirkuläre Canalolithiasis (11,6 % gegenüber 5,5 %, p = 0,009) oder eine multilaterale Canalolithiasis (7,1 % gegenüber 2,5 %, p = 0,005). Morbus Menière stand mit einer erhöhten Rate der Lösung des BPLS in Zusammenhang (p = 0,008), jedoch auch mit einer längeren zeitlichen Dauer bis zur Lösung (p = 0,007). Es konnte keine Assoziation zwischen Morbus Menière und dem Wiederauftreten des BPLS nachgewiesen werden.

Die Autoren schreiben im Fazit, dass Morbus Menière mit lateraler Canalolithiasis in Zusammenhang steht. Früheren Berichten widersprechend könne BPLS bei Morbus Menière beide Ohren betreffen und ist nicht mit schlechteren Ergebnissen assoziiert als idiopathischer BPLS. Die Signifikanz der Studie liege darin, dass es sich hierbei um die Untersuchung mit den höchsten Fallzahlen handele. (am)