Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel: Signifikanter Zusammenhang mit Migräne

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Migränepatienten durchleben häufig Phasen von Schwindel; in verschiedenen, früher publizierten Studien wurden sowohl epidemiologische als auch physiologische Zusammenhänge zwischen Migräne und vestibulärem Schwindel nachgewiesen.

Bislang gibt es aber kaum belastbare Daten zum Zusammenhang zwischen Migräne und benignem paroxysmalem Lagerungsschwindel (benign paroxysmal positional vertigo, BPPV).

In einer Kohortenstudie haben koreanische Otolaryngologen anhand von Daten aus dem „Korean Health Insurance Review and Assessment Service“ Informationen über Krankheitsfälle, diagnostische Codes, sozio-ökonomische Daten sowie medizinische zusammengetragen. In einem Verhältnis von 1:4 wurden jedem Migränepatienten (n=40.682) 4 Kontrollprobanden (n=162.728) zugeordnet. Die Daten decken den Zeitraum zwischen Januar 2002 und Dezember 2013 ab. Die Risikoquotienten für Migräne und BPPV wurden sowohl in roher als auch in adjustierter Form (Alter, Geschlecht, Einkommen, Wohnort, medizinische Vorgeschichte [Bluthochdruck, Diabetes oder Fettstoffwechselstörung]) unter Anwendung eines Cox-proportionalen Hazard-Modells berechnet.

Von den 40.682 Individuen der Migräne-Gruppe waren 10.381 (25,5 %) männlich und 30.301 (74,5 %) weiblich. Von den 162.728 Kontrollprobanden waren 41.524 (25,5 %) männlich und 121.204 (74,5 %) weiblich. Die Inzidenz des BPPV war in der Migränegruppe signifikant höher als in der Kon­trollgruppe (2.431 [6,0 %] gegenüber 3.677 [2,3 %]). Migräne erhöhte das Risiko für BPPV (angepasster Risikoquotient 2,54; 95 %-Konfidenzintervall (KI) 2,41–2,68). Nach Subgruppenanalyse lag die Inzidenz für BPPV in allen Altersgruppen und sowohl bei Männern als auch bei Frauen in der Migränegruppe signifikant höher als in der Kontrollgruppe. Am höchsten war die Inzidenz bei Männern unter 40 Jahren (angepasster Risikoquotient 4,49; 95 %-KI 3,05–6,62); der HR nahm sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit zunehmendem Alter ab.

Fazit: Migräne ist statistisch signifikant mit einer höheren Inzidenz von BPPV verknüpft; in zukünftigen Untersuchungen sollte dieser Zusammenhang in Bezug auf die genannten spezifischen Faktoren untersucht werden. (am)