Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten ordnet seine gesundheitspolitischen Aktivitäten neu4. März 2024 BDA-Präsidentin Grietje Beck. Foto: ©BDA Der Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten (BDA) tritt zum Ende des Jahres aus dem Spitzenverband der Fachärzte Deutschland (SpiFa) aus und nimmt seine politische Vertretung in die eigenen Hände. Das teilte der Berufsverband am 1. März 2024 mit. In der Mitteilung wird eine „weitgehende Nichtbeachtung der Anästhesiologie in den derzeitigen gesundheitspolitischen Aktivitäten sowie von wesentlichen Akteuren wie dem Bundesgesundheitsministerium, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem SpiFa“ beklagt, worin der BDA eine erhebliche Gefährdung für die anästhesiologische Versorgung von mehr als zehn Millionen Patientinnen und Patienten sieht – und kündigt daher eine Neuausrichtung seiner gesundheitspolitischen Aktivitäten an. Mehr als 30.000 Ärztinnen und Ärzte für Anästhesiologie behandeln jedes Jahr mehr als zehn Millionen Patientinnen und Patienten stationär wie ambulant in den Fachbereichen Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerzmedizin und Palliativmedizin und tragen zu einer hochqualitativen und sicheren Patientenversorgung bei. „Noch vor etwa drei Jahren waren diese Fachärztinnen und -ärzte an vorderster Front der Pandemiebewältigung tätig – heute scheinen ihre Anliegen gesundheitspolitisch in den Hintergrund geraten zu sein“, erklärt BDA-Präsidentin Prof. Grietje Beck. In den vergangenen Monaten hat der BDA im Rahmen der anstehenden Krankenhausreform eigener Ansicht nach „vergeblich“ um eine Sichtbarkeit seines Fachgebietes gekämpft. Man habe sich in Gremien der Selbstverwaltung erfolglosen endlosen Diskussionen stellen müssen, warum u.a. Zuschlagsziffern zur Förderung des ambulanten Operierens oder eine Instrumentenaufbereitung auch für die Anästhesiologie berechenbar sein müssen, erläutert der Verband. „Die adäquate Berücksichtigung der Anästhesie und damit die Sicherstellung der Finanzierung im Zuge der Krankenhausreform scheint trotz dezidierter Vorschläge und Stellungnahmen des BDA in weiter Ferne“, moniert der Verband. Die Einführung der Hybrid-DRGs führe nunmehr zu einem neuen innerärztlichen Verteilungskampf. Der Gesetzgeber habe es versäumt, den Rahmen für eine sachgerechte Aufteilung der Pauschale zu setzen, betont der BDA. „Auch übergeordnete Verbände wie der SpiFa haben die Zeit nicht genutzt, um eine erfolgte Einigung zur Aufteilung der Pauschalabrechnung zwischen dem BDA und dem Berufsverband Deutscher Chirurgie zu übernehmen, bzw. zu unterstützen“, erklärt BDA-Vizepräsident Dr. Frank Vescia. „Wir sind der festen Überzeugung, dass die Anästhesiologie als zentrales Fachgebiet in der Medizin eine angemessene und entschlossene politische Vertretung benötigt, um die speziellen Herausforderungen und Interessen der Anästhesistinnen und Anästhesisten wirksam zu adressieren“, so BDA-Präsidentin Beck. Aus diesem Grund habe der Berufsverband beschlossen, seine politische Vertretung in die eigenen Hände zu nehmen, in den verbandseigenen Referaten für Gesundheitspolitik sowie für Ambulante und vertragsärztliche Anästhesie zu bündeln, auszubauen und somit ganz intensiv die Sichtbarkeit eines der größten Fachgebiete der Medizin zu verbessern. Nach sorgfältiger Abwägung beende man daher zum 31.12.2024 die Mitgliedschaft des BDA im SpiFa. „Der BDA möchte ausdrücklich betonen, dass der Austritt nicht als Bruch, sondern vielmehr als Schritt zur Stärkung der eigenen Position und der Interessenvertretung der Anästhesistinnen und Anästhesisten in Deutschland zu verstehen ist“, heißt es in der Mitteilung. „Es ist uns wichtig zu betonen, dass wir auch weiterhin für gemeinsame Anliegen und Interessen der Fachärzteschaft eintreten und hier allen Beteiligten eine inhaltliche Kooperation anbieten“, erklärt Beck. „Insbesondere unterstützt der BDA auch weiterhin die fachärztlichen Entwicklungen auf europäischer Ebene durch seine Arbeit im Europaausschuss des SpiFa. Wir danken dem SpiFa für die bisherige Zusammenarbeit und hoffen auf eine weiterhin konstruktive und kooperative Beziehung im Sinne der gemeinsamen Ziele und Werte der Fachärzteschaft.”
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