Bessere Phänotypisierung bei ARDS: Konrad Peukert gewinnt DIVI-Forschungspreis für experimentelle Medizin6. Dezember 2024 Konrad Peukert wurde auf dem DIVI24 mit dem Forschungspreis für experimentelle Medizin ausgezeichnet. (Foto: ©Universitätsklinikum Bonn) Der erste Platz beim Forschungspreis experimentelle Medizin der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) geht in diesem Jahr an Dr. Konrad Peukert aus dem Universitätsklinikum Bonn. Der Facharzt aus der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin untersuchte, wie sich das Enzym Caspase-1 auf die Vernarbung (Fibrosierung) von Lungengewebe bei Patienten mit verschiedenen Phänotypen des akuten Lungenversagens (ARDS) auswirkt. „ARDS ist ein überaus komplexes Syndrom mit sehr verschiedenen Patientengruppen. Die Studienergebnisse sind ein Meilenstein für die weitere Phänotypisierung von Betroffenen, um diese gezielter behandeln zu können“, sagte Co-Kongresspräsident Thomas van den Hooven bei der Preisverleihung im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung auf dem Jahreskongress DIVI24 in Hamburg. Unterstützt wurde Preisträger Peukert von der interdisziplinären BonHanZA-Studiengruppe, die Proben aus der Lungenspülflüssigkeit von Patienten mit ARDS aus den jeweiligen ARDS-Zentren der Universitätskliniken Bonn, Hannover und Zürich bereitstellte. Anhand von speziellen Biomarken sowie dem Enzym Caspase-1 wurden dann die Reaktionsprozesse, die die Fibrose auslösen, untersucht. „Dabei haben wir herausgefunden, dass die Marker für Fibroseentwicklung bei Patienten mit einem direkten ARDS signifikant höher waren als bei denen mit einem indirekten ARDS“, erklärt Peukert. Die Forschenden stellten somit fest, dass sich durch das Enzym die Fibrotisierung besonders stark bei Krankheitsursachen entwickelte, die direkt in der Lunge lagen, z. B. bei COVID-19, Influenza oder bakterieller Lungenentzündung. Bei Patienten, deren ARDS-Ursache außerhalb der Lunge lag, wie z. B. bei Traumata, war eine solche Fibrosereaktion reduziert festzustellen. Diese klinischen Hinweise wurden schließlich in einem Mausmodell validiert: Die COVID-19-infizierten Mäuse bekamen einen Wirkstoff verabreicht, der das Enzym Caspase-1 hemmte. Mit dem Ergebnis, dass die Vernarbung in den Mäuselungen reduziert wurde. Wichtiger Schritt bei der Phänotypisierung von ARDS-Patienten „Was wir aktuell auf Basis dieser Studie sagen können, ist, dass die Bildung von Lungenfibrose bei diesem speziellen Patientenkollektiv abhängig von Caspase-1 zu sein scheint. Diese Erkenntnisse können bei der Phänotypisierung von Patienten innerhalb dieses überaus komplexen Syndroms ARDS unterstützen“, so Peukert. Langfristig könnten seine Erkenntnisse dabei helfen, auch speziellere Medikamente zu entwickeln, von den bestimmte Subgruppen, wie zum Beispiel COVID-19-Patienten, mit ARDS profitieren. Hierzu wäre aber noch viel Zeit für viele weitere Studien nötig, betont Konrad Peukert. Der DIVI-Forschungspreis ist mit 4000 Euro dotiert, der zweite Platz mit 2000 Euro und die Plätze 3 und 4 mit je 1000 Euro. Alle Preisträger des DIVI-Forschungspreises für experimentelle Medizin 2024 auf einen Blick: Platz 1: Dr. Konrad Peukert, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Bonn, für die Arbeit „Die Aktivierung des Inflammasom-Caspase-1 Signalwegs fördert die pulmonale Fibrosierung im direkten ARDS” Platz 2: Marc Rothe, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden, für die Arbeit „Vergleich interventioneller Therapien bei fulminanter Lungenarterienembolie in einem Tiermodell mit induzierter Lungenarterienembolie und ECMO-Support: FlowTriever® vs. EKOS™“ Platz 3: Dr. Andreas Körner, Universitätsklinikum Tübingen, für die Arbeit „Single-Cell-Sequenzierung enthüllt neue Signalwege: Semaphorin 7A-Defizienz fördert Entzündungsauflösung bei akutem Nierenversagen“ Platz 4: Prof. Jens H. Westhoff, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Heidelberg, für die Arbeit „Kortikosteroide beeinflussen die Nierenentwicklung und erhöhen die glomeruläre Filtrationsrate in der Zebrafischlarve (Danio rerio)“
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