Besseres Gehör: Rückgang der Schwerhörigkeit bei älteren Amerikanerinnen

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Amerikanerinnen und -Amerikaner 65 Jahre und älter hören heutzutage viel besser als Senioren vor zehn Jahren – insbesondere die Frauen, so das Ergebnis einer aktuellen Studie.

2008 berichteten 16,3 Prozent der älteren Erwachsenen in den USA von schwerwiegendem Hörverlust. 2017 hat dessen Prävalenz abgenommen und liegt nur noch bei 14,8 Prozent. Auch wenn dieser Rückgang klein erscheint, würden 793.000 Amerikaner mehr unter schwerwiegendem Hörverlust leiden, wenn die Prävalenz auf dem Level von 2008 geblieben wäre.

„Diese Reduktion beim Hörverlust bei älteren Amerikanern hat wichtige Implikationen für unsere Gesellschaft“, betont Studieautorin Dr. Esme Fuller-Thompson, Direktorin des Institute of Life Course and Aging der Universität Toronto und Professorin an der Factor-Inwentash Faculty of Social Work. „Hörverlust ist eines der am weitesten verbreiteten chronischen Probleme älterer Erwachsener. Es wirkt sich negativ auf Gesundheit und Lebensqualität aus. Unsere Ergebnisse sind insbesondere mit Hinblick auf die Baby-Boomer-Kohorte vielversprechend, die ins fortgeschrittene Lebensalter kommt. Der Rückgang der Hörverlust-Prävalenz kann zum Teil die Last für Familien, Pflegekräfte und das Gesundheitssystem vermindern.“

Die Studie nutze Daten von zehn aufeinanderfolgenden Erhebungswellen (2008 – 2017) des national repräsentativen American Community Survey. Jedes Jahre wurden im Rahmen dieser Umfrage eine Stichprobe von etwa einer halben Million Amerikanern und Amerikanerinnen 65 Jahre und älter befragt. Eingeschlossen wurden dabei sowol Bewohner von Institutionen wie etwa Altenheimen und solchen, die noch zu Hause leben. Insgesamt wurden 5,4 Millionen Personen in die Studie eingeschlossen. Probleme mit dem Gehör wurden anhand der Frage „Ist diese Person gehörlos oder hat sie starke Schwierigkeiten mit dem Gehör?“ eingeschätzt.

Auch wenn die Studie einen Gesamtrückgang von schwerwiegendem Hörverlust bei älteren Erwachsenen feststellte, überraschte doch ein Ergebnis besonders, wie Co-Autorin ZhiDi Deng erklärt: „Interessanterweise betrifft die beobachtete Verbesserungen vor allem Frauen. Tatsächlich scheint die rückläufige Entwicklung beim Hörverlust fast vollständig durch die Reduktion innerhalb der weiblichen Population bestimmt zu sein, nachdem Alter und Ethnie berücksichtigt wurden.“

Im Verlauf der Dekade nahm die Wahrscheinlichkeit für schwerwiegenden Hörverlust unter Frauen um zehn Prozent ab. Im Gegensatz dazu, erfuhren Männer eine zweiprozentige Zunahme beim Hörverlust im selben Zeitraum. Auch in Subgruppen-Analyse für Männer und Frauen im Altern zwischen 65 und 74, 75 und 84 sowie mehr als 85 Jahren zeigte sich das gleiche Muster. Nach einer Adjustierung für Alter und Rasse, zeigte sich ein Rückgang in der Wahrscheinlichkeit für Hörverlust bei Frauen alter Alterskohorten, aber eine Zunahme für Männer aller Alterkohorten aus für Männer zwischen 75 und 84 Jahren.

Die Autoren liefern verschiedene potenzielle Erklärungen für diese Ergebnisse, unter anderem Geschlechtsunterschiede in Anatomie, Zigarettenkonsum und Lärmexposition. Allerdings erlauben die Daten der Studie keine Analyse möglicher Mechanismen für die Unterschiede beim Hörverlust.

Es brauche mehr Forschung, so Fuller-Thompson, um die Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu verstehen. Die Gründe für diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu verstehen könnte allerdings dabei helfen Präventionsstrategien zur besseren Unterstützung der alternden Bevölkerung zu entwicklen. (ja)