Bestrahlung regionärer Lymphknoten bei Brustkrebs im Frühstadium11. Mai 2024 © Valerii Apetroaiei – stock.adobe.com (Symbolbild) Die Strahlentherapie ist seit den 1980er-Jahren viel gezielter geworden, was sowohl die Sicherheit als auch die Wirksamkeit verbessert hat. Inwieweit sich dies auf die Bestrahlung regionärer Lymphknoten bei Brustkrebs ausgewirkt hat, stand im Fokus einer aktuellen Studie der Early Breast Cancer Trialists’ Collaborative Group (EBCTCG). In die Metaanalyse der Daten individueller Patientinnen gingen Daten aus allen randomisierten Studien zur Bestrahlung regionärer Lymphknoten bei Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium vs. keine Bestrahlung ein (inkl. einer Studie, in der Lymphknoten nur dann bestrahlt wurden, wenn der Krebs rechtsseitig war). Die EBCTCG konnte anhand von Datenbanken wie MEDLINE, Embase, der Cochrane Library und Tagungszusammenfassungen 17 geeignete Studien identifizieren, davon 16 mit verfügbaren Daten (n=14.324), die 17. wurde in der Folge ausgeschlossen (n=165). In den 8 neueren Studien (n=12.167), die zwischen 1989 und 2008 begannen, reduzierte die Bestrahlung regionärer Lymphknoten Rezidive signifikant (Ratenverhältnis [RR] 0,88; 95%-KI 0,81–0,95; p=0,0008). Der Haupteffekt betraf Fernmetastasen, da nur wenige regionäre Lymphknotenrezidive gemeldet wurden. Die Strahlentherapie reduzierte die Brustkrebsmortalität signifikant (RR 0,87; 95%-KI 0,80–0,94; p=0,0010), wirkte sich allerdings nicht signifikant auf die anderweitig verursachte Mortalität aus (RR 0,97; 95%-KI 0,84–1,11; p=0,63). Dies führte zu einer deutlich verringerten Gesamtmortalität (RR 0,90; 95%-KI 0,84–0,96; p=0,0022). In einer veranschaulichenden Berechnung betrugen die geschätzten absoluten Reduzierungen der Brustkrebssterblichkeit über 15 Jahre 1,6% für Frauen ohne positive Achsellymphknoten, 2,7% für Frauen mit 1–3 positiven Achsellymphknoten und 4,5% für Frauen mit ≥4 positiven Achsellymphknoten. In früheren Zeiten nützte die Bestrahlung nicht nur kaum, sondern schadete sogar: In den 8 älteren Studien (n=2157), die zwischen 1961 und 1978 begannen, hatte die Bestrahlung der regionären Lymphknoten nur geringe Auswirkungen auf die Brustkrebssterblichkeit (RR 1,04; 95%-KI 0,91–1,20; p=0,55), erhöhte aber signifikant die nicht Brustkrebs-bedingte Mortalität (RR 1,42; 95%-KI 1,18–1,71; p=0,00023), mit einem Risiko hauptsächlich nach dem 20. Jahr, sowie die Gesamtmortalität (RR 1,17; 95%-KI 1,04–1,31; p=0,0067). Fazit Die Metaanalyse zeigt, dass die Bestrahlung regionärer Lymphknoten die Brustkrebs- und die Gesamtmortalität in Studien, die nach den 1980er-Jahren durchgeführt wurden, signifikant reduzierte, in älteren Studien jedoch nicht. (sf) Autoren: Early Breast Cancer Trialists’ Collaborative Group (EBCTCG) Korrespondenz: EBCTCG secretariat; [email protected] Studie: Radiotherapy to regional nodes in early breast cancer: an individual patient data meta-analysis of 14 324 women in 16 trials Quelle: Lancet 2023;402(10416):1991–2003. (open access) Web: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(23)01082-6
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