Bewertung des klinischen Nutzens von kardiovaskulären Risiko-Scores bei Typ-2-Diabetes: Studie beleuchtet kardiovaskulären Schutz durch glukosesenkende Therapien31. Oktober 2022 MELBOURNE (Biermann) – Die Unterscheidung des Risikos für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse (MACE) durch die Herzinsuffizienz-bedingte Hospitalisierung (HHF) oder eine Nierenerkrankung ist wichtig bei der Wahl blutzuckersenkender Therapien. Forscher aus Melbourne, Australien, untersuchten die Eignung separater MACE- und HHF-Risikoscores, um zwischen dem MACE- und HHF-Risiko zu unterscheiden und Personen zu identifizieren, die eher von Glucagon-like Peptide-1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1RA) oder Natrium-Glucose-Cotransporter-2-Inhibitoren (SGLT2i) profitieren würden. Die Wissenschaftler konnten 3 Studien zu T2D identifizieren, in denen kardiovaskuläre Outcomes durch TIMI(Thrombolysis In Myocardial Infarction)-Risk Scores für MACE und HHF stratifiziert wurden. Die gepoolten Placebo-Arm-Raten von HHF, MACE und deren Verhältnis sowie die geschätzte GLP-1RA- und SGLT2i-vermittelte Reduktion der Ereignisse (MACE und HHF kombiniert) wurden über kardiovaskuläre Stratifizierungen in den Studienpopulationen verglichen. Die HHF-Rate war demnach in allen Risikostufen niedriger als die MACE-Rate. Der MACE-Anteil stieg jedoch von 18 % bei niedrigem bis mittlerem HHF-Risiko auf 61 % bei höchstem HHF-Risiko an. Ebenso steigerte sich mit zunehmendem MACE-Risiko die HHF-Inzidenz von 19 % bei denjenigen Patienten mit niedrigem MACE-Risiko auf schließlich 51 % bei solchen Patienten mit dem höchsten MACE-Risiko. Die geschätzte GLP-1RA- und SGLT2i-vermittelte Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse war bei Personen mit niedrigem bis mittlerem MACE- oder HHF-Risiko ähnlich, tendierte aber bei höheren Risikostufen beider Scores zugunsten von SGLT2i. Demnach tritt mit zunehmendem kardiovaskulären Risiko ein größerer Anstieg der HHF-Rate vs. MACE-Rate auf, unabhängig vom verwendeten Risikoscore. Folglich kann SGLT2i bei Personen mit dem höchsten MACE-Risiko einen insgesamt größeren kardiovaskulären Schutz bieten und nicht nur bei denjenigen Personen mit dem höchsten HHF-Risiko. Autoren: Sacre JW et al.Korrespondenz: Dr. Julian W. Sacre, Clinical Diabetes and Epidemiology, Baker Heart and Diabetes Institute, Melbourne, Australien;[email protected]Studie: Clinical Utility of Cardiovascular Risk Scores for Identification of People With Type 2 Diabetes More Likely to Benefit From Either GLP-1 Receptor Agonist or SGLT2 Inhibitor TherapyQuelle: Diabetes Care 2022;45(8):1900–1906.doi: 10.2337/dc21-1929