BFAV: Lauterbachs Politik führt zu Engpässen und Vertrauensverlust

Wolfgang Bärtl, Vorsitzender des BFAV-Vorstands. Foto: © BFAV

Der Bayerische Facharztverband (BFAV) berichtet zum Ende des 1. Quartales nach Abschaffung der Neupatientenregelung über ein „Behandlungsdesaster“ in den Praxen und fühlt sich durch eine  Bürgerbefragung in seiner Kritik an Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) bestätigt.

„Die zahlreichen Rückmeldungen vieler Kollegen beim BFAV spiegeln wider, dass gerade in den grundversorgenden Facharztdisziplinen aufgrund Überlastung und wirtschaftlicher sowie personeller Zwänge Behandlungsangebote für gesetzlich Versicherte zurückgefahren werden müssen, was zu empfindlichen Versorgungsengpässen für Patienten und längeren Wartezeiten führt“, erklärt der BFAV-Vorsitzende Dr. Wolfgang Bärtl und sieht damit die Befürchtungen seines Verbandes voll bestätigt. Zudem würden insbesondere ältere Kollegen wegen Burn-out vorzeitig in den Ruhestand gehen. Dies führe zu einer “nicht mehr kompensierbaren Mehrbelastung der im System noch verfügbaren Vertragsärzte,“ so der Orthopäde aus Neumarkt/Oberpfalz.

Schneller als vorhergesagt hätte sich damit bestätigt, „dass der Rückzug Lauterbachs aus einer festen und angemessenen Vergütung der fachärztlichen Leistungen und die Wiedereinführung des bekannt unzulänglichen Budgets die Behandlung behindert“, warnt Bärtl. Er befürchtet, „dass wie bei der Kinder-und Jugendmedizin weitere Patientengruppen bzw. Regionen die leidvolle Erfahrung einer Mangelversorgung machen müssen, bevor die Politik mit einer Entbudgetierung zumindest der fachärztlichen Grundleistungen reagiert.“

Der BFAV-Chef signalisiert „aus eigener Praxiserfahrung volles Verständnis für die Kollegen, die in Anbetracht der unzureichenden Vergütung GKV-Versicherter am Budgetende kürzertreten oder betriebswirtschaftlich bedingt auf privatärztliche Behandlungen bzw. Kostenerstattung bei gesetzlich Versicherten ausweichen müssen.“

Bestätigt sieht sich der BFAV durch eine aktuelle Forsa-Umfrage, nach der das Vertrauen der Patienten in die Gesundheitspolitik der Ampel ist massiv gestört sei. Fast zwei Drittel geben darin an, wenig oder gar kein Vertrauen mehr in eine hochwertige und zugleich bezahlbare Gesundheitsversorgung der Bundesregierung zu setzen. Längst wünschen sich viele Menschen eine bessere gesundheitliche Versorgung im eigenen Umfeld. Wichtig oder sehr wichtig ist den Befragten die wohnortnahe medizinische Versorgung (84%) mit schnellen Terminen (98%) und mehr Zeit für Patientengespräche (98%) gerade für chronisch kranke Patienten auf dem Land. „Die Patienten spüren täglich am eigenen Leib die Auswirkungen dieser gesundheitspolitischen Amokfahrt des Bundesgesundheitsministers“, kommentiert Bärtl.

(BFAV/ms)