BiB: Geburtenrate sinkt, gewünschte Kinderzahl bleibt konstant30. Juli 2025 Foto: © Louis-Photo-1/stock.adobe.com Die Geburtenrate in Deutschland ist zwischen 2021 und 2024 deutlich von 1,58 auf 1,35 Kinder pro Frau gesunken. Dahingegen blieb die – darüber liegende – Anzahl der gewünschten Kinder im gleichen Zeitraum stabil. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), die auf Basis des familiendemografischen Panels FReDA beruht. Befragt wurden repräsentativ ausgewählte Menschen im Alter von 18 bis 52 Jahren, die in Deutschland wohnen. Zweimal im Jahr erhebt die Studie Daten zu partnerschaftlichen und familiären Lebenssituationen in Deutschland. Frauen wünschen sich demnach im Schnitt 1,76, Männer 1,74 Kinder – und damit deutlich mehr als aktuell geboren werden. „Die durchschnittliche Anzahl der Kinder, die junge Erwachsene bekommen möchten, ist in den letzten Jahren konstant geblieben und liegt deutlich über der aktuellen Geburtenrate“, berichtet die Bevölkerungsforscherin Dr. Carmen Friedrich vom BiB. Dadurch hat sich der sogenannte „Fertility Gap“ – also die Lücke zwischen gewünschter Kinderzahl und Geburtenrate – zuletzt kräftig erhöht, bei Frauen verdoppelte er sich auf 0,41. Gleichzeitig ist neben der Geburtenrate auch die konkrete Intention, in naher Zukunft ein Kind zu bekommen, spürbar zurückgegangen. Zwischen 2021 und 2024 sank der Anteil der 30- bis 39-Jährigen, die in den nächsten drei Jahren ein (weiteres) Kind planen bei Frauen von 28 Prozent auf 24 Prozent, bei Männern von 28 Prozent auf 25 Prozent. „Kinder zu bekommen bleibt ein zentrales Lebensziel für die meisten jungen Menschen. Der derzeitige Geburtenrückgang zeigt also keinen Rückgang der Familienorientierung, sondern weist vielmehr auf ein Aufschieben von Geburten hin“, schlussfolgert Friedrich. Mit der aktuellen Geburtenrate liegt Deutschland im Mittelfeld der europäischen Staaten. In anderen Industrienationen, wie beispielsweise Südkorea, liegt die Geburtenrate deutlich unter dem deutschen Wert. Multiple Krisen als Ursache Einen zentralen Erklärungsfaktor vermuten die Autoren der Studie in einer subjektiv empfundenen Unsicherheit bei jungen Erwachsenen, die sich aus der Kombination von internationalen Krisen (Pandemie, Ukraine-Krieg, Klimawandel) und ungewissen wirtschaftlichen und persönlichen Rahmenbedingungen ergibt. „Unsicherheit wirkt sich negativ auf die Familienplanung aus. Verlässliche Kindertagesbetreuung, bezahlbarer Wohnraum und politische Handlungsfähigkeit sind essenziell, um jungen Menschen Sicherheit zu geben“, meint Mitautor Prof. Martin Bujard vom BiB. „Dies kann dazu beitragen, dass vorhandene Kinderwünsche häufiger umgesetzt und nicht dauerhaft aufgeschoben werden.“
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