Bifurkationsläsionen: Russische Ärzte schlagen Modifikationen der PCI vor

Eine alternative Technik kombiniert die Vorteile der derzeit vorhandenen Methoden und hat weniger Nachteile. Grafik: © Natalia Deryugina

Gegenwärtig gibt es zwei chirurgische Techniken, um Bifurkationsläsionen zu behandeln, es besteht jedoch kein Konsens darüber, welche in welchem Fall einzusetzen ist. Russische Wissenschaftler haben neue Technik unter Verwendung von Stents und Arzneimittel freisetzenden Ballonkathetern vorgeschlagen und erfolgreich an 128 Patienten getestet.

“Wir haben uns entschieden, eine neue Methode mit einem Wirkstoff-eluierenden Ballonkatheter mit einem Zytostatikum zu untersuchen, der Zellwachstum vorbeugen und die Behandlungsergebnisse verbessern kann. Es ist das erste Mal, dass diese Methode bei Patienten mit Bifurkationen des linken Hauptstammes angewendet wird”, sagte Co-Autor Daniil Maximkin.

Die RUDN-Chirurgen weisen darauf hin, dass 20 bis 30% der Patienten mit KHK an den Bifrukationspunkten der Koronararterien Schäden aufweisen. “Trotz der wachsenden Anzahl an chirurgischen Techniken, die sich mit dieser Art von Schäden befassen, ist keine davon perfekt”, erklärt Maximkin. “In hohem Maße hängt alles von der Anatomie der Verzweigung selbst ab. Der Winkel zwischen dem Gefäß und seinem Seitast, das Vorhandensein von Kalzinose (Ablagerungen von Kalziumsalzen) und die Dauer des Zustands spielen alle eine wichtige Rolle. Daher erfordert jeder Fall einen individuellen Ansatz. “

Wenn arterielle Plaques die Gefäßlumina der linken Koronararterie verstopfen, können die Chirurgen entweder nur im linken Hauptstamm einen Stent (in diesem Fall wird der Stent mit Hilfe zweier Ballons mit der “Kissing Balloons” -Technik  entfaltet) oder zwei Stents setzen – in den Hauptast und seinen Seitast. Beide Optionen haben Nachteile: Doppelstenting ist langfristig mit einem hohen Risiko für Komplikationen (einschließlich Herzinfarkt) verbunden, und bei der Methode mit nur einem Stent kann die Plaque nachwachsen.

Nach dem neuen Verfahren verwendeten die RUDN-Herzchirurgen nur einen Stent für den linke Hauptstamm, und ein Ballon ohne Stent wurde im Ramus entfaltet, um ihn vor wiederkehrender Plaquebildung zu schützen. Der Ballon setzte ein Zytostatikum frei, um Entzündungsprozesse und Plaquewachstum zu blockieren. Diese Technik wurde in klinischen Studien mit der Einzelstentmethode verglichen, und die Patienten, die das neue chirurgische Verfahren durchliefen, zeigten niedrigere Raten von Lumenverschlüssen.

“Die Ergebnisse nach der Verwendung eines Wirkstoff-eluierenden Ballonkatheters waren viel besser als nach der Einzelstentmethode mit regulären Ballonkathetern. Es gab nämlich auf lange Sicht weniger Komplikationen und der Zustand der Gefäßlumina war besser. Damit stellt dies gewissermaßen eine Alternative zur Doppelstenttechnik dar”, fasste Maximkin zusammen. Die Wissenschaftler planen, die langfristigen Folgen zu überwachen und Daten zu sammeln, um zu verstehen, ob diese Methode in der gängigen chirurgischen Praxis implementiert werden kann.