Biologie und Behandlung von Vulvakarzinomen: Review zeigt Therapieoptionen auf

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Angesichts einer steigenden Inzidenz des Platten­epithelkarzinoms der Vulva (VSCC) hat sich eine aktuelle Übersichtsarbeit mit der molekularen Klassifizierung beschäftigt, das Therapiespektrum skizziert und das Potenzial zielgerichteter Therapien beim fortgeschrittenen VSCC aufgezeigt.

Denn obwohl anhand des Status bzgl. Humaner Papillomviren (HPV) und des Tumorproteins 53 (p53) 3 unterschiedliche Subtypen identifiziert worden sind, werden bislang alle VSCCs gleich behandelt.

Die Ergebnisse der Literaturrecherche zum Management fortgeschrittener VSCC zeigen, dass die Berücksichtigung des HPV- und p53-Status in Entscheidungen über die lokoregionäre Behandlung zur Entwicklung von (De-)Eskalationsstrategien beitragen kann. Die Rolle der Immuntherapie – allein und in Kombination – müsse insbesondere im frühen Krankheitsverlauf weiter erforscht werden, so die Autoren um Dr. Rania Chehade vom Sunnybrook Health Sciences Centre in Toronto, Kanada.

Zudem ergab die Auswertung, dass in fortgeschrittenen Stadien ziel­gerichtete Therapien bei VSCCs Inhibitoren des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors, des endothelialen Wachstumsfaktorrezeptors, des Zellzyklus und der Reaktion auf DNA-Schäden umfassen, insbesondere bei HPV- VSCCs. Ferner ordnen die Autoren die gezielte Behandlung des Phosphoinositid-3-Kinase/Mammalian-Target-of-Rapamycin-Signalwegs bei HPV+ und HPV-/p53-Wildtyp-VSCCs als attraktiv ein. Studien mit Anti­körper-Wirkstoff-Konjugaten (z. B. gegen das Trophoblastenzelloberflächenantigen 2 und HER2) sollten erwogen werden.

Auch halten die Wissenschaftler Basket-Studien zu perinealen Plattenepithelkarzinomen für gerechtfertigt. Außerdem mahnen sie an, dass präklinische Modelle limitiert seien und erweitert werden sollten, um das Studiendesign zu unterstützen. Last, but not least fordern sie rational konzipierte klinische Studien mit internationaler Zusammenarbeit, die hochwertige translationale Studien einbeziehen. (sf)

Autoren: Chehade R et al.
Korrespondenz: Dr. Helen Mackay; [email protected]
Studie: Advances in Vulvar Cancer Biology and Management
Quelle: J Clin Oncol 2025;43(1):89–100.
Web: doi.org/10.1200/JCO.24.01071