Biologische Uhr spielt bei Depressionen eine wichtige Rolle29. August 2024 Foto: © kanyanat – stock.adobe.com Ein deutsch-französisches Forscherteam hat den Einfluss der biologischen Uhr im Gehirn auf die Entstehung und Therapie von Depression bei Mäusen nachgewiesen. Das Antidepressivum Ketamin beeinflusst die innere Uhr und hat damit das Potenzial für neue, gezielte Therapieansätze. Schwere Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit. Trotz zahlreicher verfügbarer Antidepressiva benötigen viele Patienten lange, um eine geeignete Therapie zu finden. Dass Störungen der biologischen Uhr mit der Entwicklung depressiver Symptome zusammenhängen und diese auch ein wirksamer Ansatzpunkt für neue Therapien sein könnten, zeigen Ärzte und Forscher des Universitätsklinikums Freiburg und des Instituts für Neurowissenschaften (INCI) Strasbourg im Tiermodell. „Unsere Forschungsergebnisse legen nahe, dass die biologische Uhr im Gehirn eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und Therapie von Depressionen spielt,“ erklärt PD Dr. Tsvetan Serchov, Leiter der Studie, Forschungsgruppenleiter am Institut für Neurowissenschaften (INCI) Strasbourg und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg. „Besonders interessant ist, dass die pharmakologische Modulation der biologischen Uhr neue und gezielte Wege für Therapien eröffnen kann.“ Einfluss der circadianen Rhythmen auf Depressionen und neue Therapieansätze Circadiane Rhythmen, also biologische Zyklen von etwa 24 Stunden, beeinflussen viele Körperfunktionen. In der aktuellen Studie wurde ein Mausmodell für stressinduzierte Depressionen untersucht. Dabei zeigten die Forscher eine Veränderung der biologischen Uhr im medialen präfrontalen Cortex. Interessanterweise konnte Ketamin, ein schnell wirkendes Antidepressivum, diese Störungen korrigieren. Eine solche Behandlung könnte insbesondere die glutamaterge Plastizität im Gehirn beeinflussen, die mit Lernen und Depressionen in Verbindung gebracht wird. „Diese Ergebnisse unterstreichen das Potenzial für neue medikamentöse Therapieansätze, die die biologische Uhr zum Ziel haben“, erklärt Prof. Claus Normann, Leiter der Sektion Psychopharmakologie an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg. „Mit Ketamin haben wir bereits ein schnell wirksames Medikament, dessen Wirkung wir jetzt noch besser verstehen. Mit den neuen Erkenntnissen können wir die Therapie weiterentwickeln und noch gezielter einsetzen.“ Weitere Studien müssen nun die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen prüfen.
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