Biomarker gefunden: Zuverlässige Prognose bei Mukoviszidose

Johanna Manuela Kurz und Florian Singer (Fotos: © Insel Gruppe)

Forschende aus der Schweiz haben einen wichtigen Nachweis bei der Erforschung der Mukoviszidose  erbringen können: Die Messung des Lung Clearance Index erlaubt demnach eine zuverlässige Prognose des Verlaufs der Erkrankung.

Bisher fehlten Biomarker, die eine zuverlässige Prognose zum Überleben von Mukoviszidose-Patientinnen und -Patienten erlaubten.

Die Lungenfunktionsmessung mit der Multiple-Breath-Washout-Methode (MBW) ist bereits vor längerer Zeit entwickelt worden. In einer großangelegten Studie konnte nun gezeigt werden, dass das Resultat des MBW, der Lung Clearance Index (LCI), sich sehr gut dafür eignet, den Verlauf einer Mukoviszidose vorauszusagen. Die Studie zeigte eine gute Korrelation des LCI mit der Überlebenswahrscheinlichkeit von Mukoviszidose-Patientinnen und -Patienten. Der LCI stellt somit laut den Forschendenn einen neuen Biomarker zur Prognose bei Mukoviszidose dar.
Unter der Leitung der Abteilung für Pädiatrische Pneumologie der Kinderklinik am Inselspital Bern konnte eine umfangreiche Gruppe von 237 Patientinnen und Patienten im Alter von fünf bis 41 Jahren auf der Basis regelmäßig erhobener Messungen im Zeitraum zwischen 1980 und 2006 untersucht werden. Die Autorinnen und Autoren verglichen die Messung des LCI und der Einsekundenkapazität (FEV1). Die Prognose bezog sich auf die Risikoabschätzung, innerhalb des Studienzeitraumes zu versterben oder eine Lungentransplantation zu erhalten. Die Universität Bern beteiligte sich mit dem Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) an der Erarbeitung und Auswertung der Studienresultate.

Technologische Innovation bringt Durchbruch für LCI

Die Idee, eine Lungenfunktionsmessung mittels Auswaschung gut messbarer Gase vorzunehmen, bestand bereits seit längerer Zeit. Neben einer frühzeitigen Diagnose spielt für eine erfolgreiche Behandlung auch eine zuverlässige Prognose eine große Rolle. Studienleiter PD Dr. Florian Singer erläutert: „Eine frühzeitige Diagnose der Mukoviszidose spielt gerade im Kindesalter eine wichtige Rolle, um frühe Stadien der Lungenerkrankung zu erfassen und zu behandeln. Hier stoßen die traditionellen Lungenfunktionsmessungen mit forciertem Ausatmen an ihre Grenzen. Unsere Studie konnte nun nachweisen, dass mit der alternativ verwendeten Multiple-Breath-Washout-Methode Daten für eine zuverlässige Prognose erstellt werden können. Damit haben wir einen Biomarker in der Hand, der auch bei Kindern zur Anwendung kommen kann. Das schließt eine wichtige Lücke bei der Diagnose und Therapie von Mukoviszidose.“

Die Studienautorinnen und -autoren betonen, dass weitere methodische Details zu klären sind und sehen vertiefende Forschungsarbeiten namentlich bei der Standardisierung im Hinblick auf eine Zulassung durch die regulatorischen Behörden vor.