Bitterstoffrezeptoren und COVID-1931. Mai 2021 Foto: ©Lorelyn Medina – stock.adobe.com Eine aktuelle US-amerikanische Studie sieht einen Zusammenhang zwischen bestimmten Genvarianten für Bitterstoffrezeptoren und einer SARS-CoV-2-Infektion. Demnach haben “Non-taster” ein höheres Risiko für eine Infektion beziehungsweise einen schweren Verlauf. Bitterstoffrezeptoren (T2Rs) wird eine Rolle bei der sinonasalen angeborenen Immunantwort zugesprochen. Außerdem ist die genetische Variation, die über verschiedenen Allele der T2R-Gene vermittelt wird, assoziiert mit unterschiedlicher Ausprägung der Anfälligkeit der oberen Atemwege für Pathogene, Symptome und Verlauf einer Erkrankung. Das gilt auch für SARS-CoV-2: Denn der Phänotyp der Bitterstoffrezeptoren scheint mit dem klinischen Verlauf und der Dauer von Symptomen einer SARS-CoV-2-Infektion assoziiert zu sein. Ziel der aktuellen Studie von Barham et al. war es, den Zusammenhang von T2R-Phänotyp und dem Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion zu evaluieren. Die prospektive Kohortenstudie wurde zwischen Juli und September 2020 durchgeführt, an einer ambulanten Klinikpraxis und einer Klinik in den USA. Insgesamt nahmen 1935 Personen (PatientInnen und klinisches Personal) mit beruflicher Exposition zu SARS-CoV-2 teil. Bei allen TeilnehmerInnen wurde ein T2R-Phänotyp-Geschmackstest durchgeführt und bestimmt, ob sie “Supertaster” (stärkere Wahrnehmung von bitterem Geschmack), normal oder “Non-taster” (geringe Wahrnehmung von bitterem Geschmack) waren. Außerdem wurde durch PCR-, IgM- und IgG-Testung auf SARS-CoV-2 getestet. Die TeilnehmerInnen wurden bis zu einer SARS-CoV-2-Infektion, belegt durch einen positiven PCR-Test, nachverfolgt. Der T2R-Phänotyp-Geschmackstest wurde bei SARS-CoV-2-Positiven erneut durchgeführt und die Ergebnisse mit dem klinischen Verlauf verglichen. Es zeigte sich, dass von den insgesamt 1935 TeilnehmerInnen 26,3% (508) Supertaster, 47,4% (917) normal und 26,4% (510) Non-taster waren. 266 TeilnehmerInnen (13,7%) hatten einen positiven SARS-CoV-2-PCR-Test. Von diesen musste gut ein Fünftel (20,1%; 55) im Krankenhaus behandelt werden. Die Symptome dauerten bei positiv Getesteten zwischen 0 und 48 Tagen an. Es zeigte sich das Non-Taster mit einer signifikant höheren Wahrscheinlichkeit positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden als Supertaster (odds ratio, 10,1 [95% CI, 5,8-17,8]; P <0,.001). Außerdem war bei infizierten Non-Tastern ein Krankenhausaufenthalt signifikant wahrscheinlicher als bei Supertastern (odds ratio, 3,9 [1,5-10,2]; P =0,006) und die Symptome dauerten im Schnitt länger an (durchschnittliche [SE] Dauer, 23,7 [0,5] Tage vs 13,5 [0,4] Tage vs 5,0 [0,6] days; P < .001). 85,5% der COVID-19-PatientInnen, die ins Krankenhaus mussten waren Non-Taster (47 von 55). Im Gegensatz dazu waren nur 15 von 266 (5,6%) Personen mit einem positiven PCR-Test auf SARS-CoV-2 Supertaster. Diese Studienergebnisse legen nahe, das die Allelvarianten des T2R38-Rezeptor-Gens mit der angeborenen Immunantwort gegen SARS-CoV-2 assoziiert sind. Der T2R-Phänotyp war mit dem klinischen Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion assoziiert. Dabei hatten Non-Taster ein höheres Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion als die beiden anderen Gruppen. (ja) Originalpublikation:Barham et al. Association Between Bitter Taste Receptor Phenotype and Clinical Outcomes Among Patients With COVID-19. JAMA Netw Open. 2021;4(5):e2111410.
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